4motion - Bildung für soziale Veränderungen

, von Stéphanie Majerus

Die ASBL 4motion ist ein Bildungsakteur, der mit solidarischen, kooperativen und inklusiven Ansätzen arbeitet, um soziale Veränderungen anzustoßen. „Wir arbeiten mit pädagogischen Methoden in unseren Aus- und Weiterbildungsangeboten, die darauf abzielen, dass jeder seinen Vorurteilen bewusst wird. In einem weiteren Schritt regen wir dazu an, gemeinsam Wege zu finden, um Exklusions- und Diskriminierungsmechanismen entgegenzuwirken“, erklärt Gary Diderich, einer der beiden Verwalter von 4motion.

Dabei sei das angestrebte Ziel die Beteiligungsmöglichkeiten, die Inklusion und das Wohlbefinden Einzelner zu fördern, ganz unabhängig von ihrem Geschlecht, sozialer und ethnischer Herkunft sowie religiös-spiritueller Überzeugungen.

Was nun bedeutet dieser etwas irritierende Name 4motion? „Er spricht sich „for-

motion“ aus und ist ein Aufruf dazu, Dinge zu bewegen. Die Zahl 4 spricht sich im Englischen „four“ aus, was rein phonetisch betrachtet, zugleich „für“ bedeuten kann. Daraus wird also der Slogan „für-Bewegung““, erläutert Gary Diderich. Zudem sei der Name in der französischen Aussprache an den Begriff formation (zu Deutsch: Ausbildung) angelehnt, dem Kernanliegen also von 4motion. Der Name wird durch unsere Devise „education for social change“ abgerundet.

Vor 10 Jahren als die ASBL gegründet wurde, war sie als Koordinationsplattform für selbständig arbeitende Ausbilder gedacht. Damals waren die Tätigkeiten der Ausbilder stark auf Partizipations-und Sensibilisierungsaktivitäten für Jugendliche konzentriert. Das Hauptziel war es, Jugendliche bei der Entwicklung und Durchführung von Projekten zu begleiten. „In diesem Bereich sind wir immer noch aktiv, aber unsere Angebote haben sich kontinuierlich weiterentwickelt und erreichen heute auch Erwachsene aus allen Gesellschaftsbereichen. Des Weiteren beschäftigt 4motion mittlerweile 8 Festangestellte und unser Netzwerk, also Leute mit denen wir punktuell zusammenarbeiten, hat sich vergrößert“, erklärt Gary Diderich.

Das Weiterbildungsprogramm „FormAction“, das 2011 in Esch-Alzette als Pilotprojekt entwickelt wurde, und lokale Entscheidungsträger zu einem gezielteren Nachdenken über Inklusionsmaßnahmen bewegen soll, dient als gutes Beispiel für die Vervielfältigung der Arbeit von 4motion. Ebenso wie das Projekt „PartiCité“, das die Bürgerpartizipation bei der Gestaltung des Flächennutzungsplanes der Stadt Differdingen ermöglicht. „Die PartiCité Initiative ermöglicht es Gemeindeeinwohnern konkrete Vorschläge bezüglich der Stadtentwicklung on- und offline einzubringen. In Zukunftswerkstätten, Stadtrundgängen und auf der kartographischen Onlineplattform Differdangechange können sie ihre Ideen Entscheidungsträgern mitteilen“, erläutert Magali De Rocco, Hauptverantwortliche für die Umsetzung von Particité.

Ein weiteres Projekt, das Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Anliegen vereinte, war „Schrebergärt: microcosmes d’intégration“. Diese vom OLAI finanzierte Initiative hatte zum Ziel, den Austausch zwischen heimischen und nicht europäischen Schrebergärtenbesitzer zu fördern.

2009 erhielt 4motion von Spuerkeess und etika eine Kreditlinie von 100.000 Euro, abgesichert durch Konventionen mit Gemeinden und Ministerien. 2011 wurde sie jedoch auf 30.000 Euro herabgesetzt. Dies verursachte allerdings Budgetprobleme, da einige Kunden, vor allem Europäische Projekte, erst Wochen nach Projektende die Kosten erstatten. Deshalb beantragte 4motion 2012 einen Zuschlag von 60.000 Euros (auf 2 Jahre), der bewilligt wurde.

4motion hat keine exklusive Konvention mit einem Ministerium. Dies hat den Vorteil, dass die Mitarbeiter unabhängig arbeiten können, bringt jedoch auch mit sich, dass Budgetfragen vorausschauender und vorsichtiger geklärt werden müssen.

4motion ist heute ein fester Bestandteil der non-formellen Bildungsarbeit und ruft durch seine bottom-up und experimentelle Ansätze eine interessante Dynamik hervor, die sich auch positiv auf bestehende Bildungsinstitutionen abfärbt. Rezent hat 4motion begonnen sich mit dem Burn-out-Phänomen zu

beschäftigen und möchte demnächst Module zum Thema „Wohlbefinden“ anbieten.

Tätigkeitsfeld der ASBL hat sich in den folgenden Jahren tatsächlich weiter vervielfältigt. Insbesondere hat 4motion mit Programmen zur Beschäftigungsfähigkeit von jungen Leuten ein neues Betätigungsfeld entwickelt. Im Sommer 2018 hat der Verein elf europäische Projektvorhaben beantragt, bei denen es darum geht, Jugendliche zu stärken und Möglichkeiten der Ausbildung und Mobilität zu schaffen.

Hierbei wurden mehrere europäische Finanzierungsquellen genutzt, darunter auch Pilotprojekte wie dem Programm FSE/MENJE, bei dem es darum geht, Querverbindungen zwischen ihrer Ausbildung und ihren beruflichen Erfahrungen in Wert zu setzen. Zur Vorfinanzierung dieser Projekte, für welche die Europäische Kommission eine Finanzierung in Höhe von 736.787 Euro in Aussicht gestellt hatte, hat 4motion im Juli 2018 bei etika und Spuerkeess einen Überbrückungskredit in Höhe von 375.000 Euro beantragt, im September bewilligt und 2022 verlängert bekommen.

Derzeit konzentriert sich 4motion auf die affektive und sexuelle Gesundheit und das Wohlbefinden im Allgemeinen und im Besonderen auf Partys. Im Jahr 2016 wurde das Projekt PIPAPO ins Leben gerufen, das eine Aufklärung über die Festkultur schaffen und anregen soll. Ein Drug-Checking-Angebot wurde implementiert und ausgebaut, als Teil eines Safer-Use-, Safer-Sex- und Safer-Space-Ansatzes. Auf Festivals sind die PIPAPO-Stände - Drogen, Sex & Party - nicht mehr wegzudenken.

Jahresberoicht 2022

Kontakt : Carlos Paulos, 4motion asbl, 71-73, rue Adolphe Fischer, L-1520 Luxembourg, Tél. : 26540524, E-mail : info@4motion.lu, www.4motion.lu

Artikel vom 3. August 2015, zuletzt aktualisiert am 4. Juli 2023