Chez Julie: Eine charmante Bio-Schnellküche

, von Ekkehart Schmidt

Nach einigen Jahren Büroarbeit wollte Julie Jager etwas anderes machen. Der jungen Französin, die in Aix-en-Provence eine auf Tourismus spezialisierte Handelsschule besucht und danach in Paris und Luxemburg gearbeitet hat, schwebte vor, ein schlichtes - aber charmantes - und vor allem geselliges Restaurant aufzumachen, in dem man schnell etwas Kleines zu Mittag essen oder auch zum Espresso die Zeitung lesen kann.

Aktualisierung: Im März 2016 hat sich Julie Jager zur Schliessung des Restaurants entschieden, um in Elternzeit zu gehen (mehr siehe unten)

"Ich habe in Paris viele originelle Cafés und Schnellrestaurants gesehen - wie

das ’Kooka Boora’ oder ’Merce & the Muse’ -, die mir gut gefielen", erzählt sie. Aber auch in Luxemburg hat sie sich von Lokalen wie dem "Konrad", "A la Soupe", "Exki" oder auch der "Casa Fabiana" inspirieren lassen.

Klar war ihr auch, dass die Küche so weit es geht biologische und geschmackvolle Speisen auf der Basis von frischen Saisonprodukten bieten soll: vor allem Suppen und Salate, Quiche und Lasagne, dazu Sandwichs, hausgemachte Kuchen und Fruchtbecher. Ferner verkauft Julie von ihren Grosseltern hausgemachte Apfelsäfte von Streuobstwiesen bei Boulay/ Mosel, von ihrem Freund produzierten Honig sowie Gewürze, Kaffee und Tee - alles in Bioqualität natürlich. Die

einzige Ausnahme bilden das Brot für die Sandwichs sowie einige Flaschen Cola.

Zunächst schwebte ihr ein Lokal in Limpertsbierg vor, als sie aber zentrumsnah in der rue de Bonnevoie ein Restaurant in einem Gründerzeitgebäude fand, nutzte sie die Gelegenheit. Die räumliche Nähe zur Casa Fabiana sehen weder Julie noch Fabiana als problematisch an. Im Gegenteil: Das Angebot ergänzt sich gut.

Dort hat sie einen charmanten, hellen Raum geschaffen, in dem man sich sofort wohl fühlt. Das ist kein Zufall, stammen doch die Stühle weitestgehend von ihren Großmüttern, wurden zum Teil in rosa oder gelb neu gestrichen und kontrastieren so frisch und bunt mit der schönen weissen Stuckdecke und dem altehrwürdigen Parkettboden.

Am 14. Mai 2012 war die Eröffnung von "Chez Julie". Für den Kassenbedarf hatte Julie Jager im April 2012 eine Kreditlinie in Höhe von 5.000 Euro durch etika und die Spuerkeess erhalten.

Anderthalb Jahre nach der Eröffnung hat sich der Betrieb sehr gut entwickelt. Viele Stamm- und Neukunden füllen mittags das Lokal. Dennoch möchte Julie noch einiges entwickeln und verbessern: Das Angebot an Lebensmitteln soll kontinuierlich ergänzt werden und auch der Salon de thé am Nachmittag ist noch nicht sehr gut besucht. Dafür ist das Küchenteam nach den Erfahrungen der ersten Wochen wieder reduziert worden: Anfangs bekamen Julie und ihre beiden Angestellten

noch sehr viel Unterstützung durch ihre Mutter, eine Großmutter und ihren Freund.

Das war damals auch nötig, erlebte man doch immer wieder Überraschungen wie eine angebrannte Soupe carotte-poireau, die kurz vor Eintreffen der ersten Gäste durch die erfahrene Großmutter in Windeseile durch eine leckere Tomatensuppe ersetzt wurde ...

Zu den Zielgruppen ihres Lokals zählt Julie - in einer Umgebung mit vielen Restaurants - Angestellte der umgebenden Büros sowie Studenten, die schnell, aber in guter Qualität, etwas essen möchten, sowie Touristen und Passanten, die in einer angenehmen Umgebung eine Pause machen möchten. Ergänzen möchte man: Was im Quartier Gare bislang fehlt, ist ein Treffpunkt für Menschen mit alternativen Lebensentwürfen. In Kombination mit der Casa Fabiana und dem 2013 nahebei eröffneten "À la soupe" ist "Chez Julie" tatsächlich ein solcher Ort geworden.

Im März 2016 hat sich Julie Jager jedoch zur Schliessung des Restaurants entschieden, um sich ganz auf die Geburt ihres zweiten Kindes zu konzentrieren. Ein Burger-Restaurant hat die Räumlichkeiten übernommen. Julie steht jedoch weiterhin für die Organisation von Veranstaltungen zur Verfügung (mail und Tel. unten)

Kontakt:

Chez Julie, Tel.: 661 56 28 68 69 70), info@chezjulie.lu, facebook.com/chezjulie.lu, www.chezjulie.lu

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Artikel vom 15 Mai 2012, aktualisiert am 23. Mai 2016