Co-Labor: Endlich alles unter einem Dach

, von Ekkehart Schmidt















Erst klang es nach einer drohenden Katastrophe für Co-Labor, die alteingesessene Kooperative zur beruflichen Eingliederung (mehr Infos hier), jetzt aber sind alle glücklich: Als der Vermieter des Gebäudes in Strassen, in dem Co-Labor seit Jahren in der route d’Arlon zu Hause war, vor einigen Jahren ankündigte, den Mietvertrag nicht verlängern zu wollen, musste ein neuer Geschäftssitz gefunden werden.

Es gelang dann, an der Grevelsbarrière bei Bartringen ein passendes Grundstück zu finden. Es ist deutlich größer als das angestammte Gelände und passt zu den Gartenbau- und Ausbildungsaktivitäten der Kooperative. 2013 begannen hier die Bauarbeiten. Im November 2015 zogen die ersten Abteilungen um. Im Mai 2016 war der Umzug abgeschlossen.

Auf einem Areal von gut drei Hektar kann Co-Labor jetzt fast alle Abteilungen in einem Gebäudekomplex unterbringen. An der route d’Arlon lagen die Areale für den

Gartenbau, den Fuhrpark und die Ausbildungswerkstätten einige hundert Meter voneinander entfernt. Bei dem Neubau handelt sich um drei Gebäude, die – wie bei einem Bauernhof – über einen Innenhof miteinander verbunden sind. Sie wurden aus umweltfreundlichen Materialien gebaut und entsprechen den Niedrigenergiestandards.

Jörg Nussbaum, Leiter des Bio-Projekts „Grenge Kuerf“, führt uns durch die drei Häuser A, B und C, in denen sehr unterschiedliche Arbeitswelten unter einem Dach

untergebracht sind. Neben den Gemüsebeeten liegt Gebäude C. Hier finden sich Räume zum Waschen, Verpacken und Kühlen von Gemüse sowie die Packstation für die wöchentlich über 500 Abokisten. Den hinteren Teil des Gebäudes nimmt eine große Halle für Maschinen und Material der Garten- und Landschaftsbauer ein. Im Quergebäude B sind die Ausbildungswerkstatt für Schweißer und die Schreiner untergebracht. Daneben befindet sich eine große Halle für die Kfz-Wartung und -Reparatur. Im vorderen Teil, an der Straße, befindet sich ein Verkaufsraum für Werkzeuge und Maschinen von Stihl und Viking.

Das Obergeschoss von Gebäude A ist vor allem Verwaltungsfunktionen vorbehalten. Im Erdgeschoss wurde Ende April neben dem Empfang und den Umkleide- und Duschkabinen eine Kantine eingerichtet (in der man im Übrigen sehr gut essen kann). In Kürze werden hier auch ein Blumenladen und ein Bio-Shop eröffnet, in dem vor allem selbst angebaute, aber auch zugekaufte Bio-Produkte angeboten werden. Im Keller befindet sich eine Holzhackschnitzel-Heizungsanlage.

Auf dem Dach werden noch Photovoltaik-Anlagen installiert.

Im Raum zwischen Gebäude A und C stehen zwei Gewächshäuser, die Jörg Nussbaum zunächst noch für Tomaten- und andere Gemüsepflanzen nutzte, die aber seit 2017 Blumen vorbehalten sind. Ihm gefällt es sehr, dass sich jetzt – bis auf nicht integrierbare einzelne Abteilungen wie Valobois – alle Einheiten von Co-Labor auf einem Gelände befinden. „So sehen auch die Maschinen- und Industriehandwerker

endlich, dass auf den Feldern durchaus auch hart gearbeitet wird“, lacht er. Weniger amüsiert erwähnt er den „Kampf“ gegen die hiesigen Hasen, die besonders gerne Petersilie und Sellerie wegfressen.

Die Kosten von (ursprünglich veranschlagten) 7,4 Millionen Euro werden teilweise vom Staat getragen. Für den Bau wurde eine asbl gegründet, genannt "Co-Labor2". Die

schon lange bestehende Kooperative wird Mieter der Infrastruktur und zahlt Co-Labor2 eine monatliche Miete von 7.323,21 Euro. Die Gemeinde stellt das Grundstück für einen Mietpreis von 9.600 Euro pro Jahr zur Verfügung.

Dazu erhielt Co-Labor2 seitens etika und Spuerkeess im Februar eine Kreditlinie in Höhe von 1,2 Millionen Euro, die im Laufe der Zeit in einen Investitionskredit umgewandelt wird. Von den oben genannten Mieteinnahmen wird der Kredit zurückgezahlt. Im Juni 2017 hat Co-Labor in diesem Kontext, insbesondere zum Kauf verschiedener Gerätschaften und Materialien einen weiteren Kredit in Höhe von 293.000 euro (Laufzeit: 10 Jahre) erhalten.

Co-Labor 2 hat 6,5 Mitarbeiter, die Kooperative 159, von denen etwas über die Hälfte sozial benachteiligte Personen mit Ausbildungsbedarf sind.

Am 18. Mai 2017 wurde der Bau offiziell - in Anwesenheit des Grossherzogs sowie der Minister Nicolas Schmit und Corinne Cahen eingeweiht. Lesen Sie dazu die nebenstehenden Artikel im Luxemburger Wort und Lëtzebuerger Journal vom 19. Mai. Am 23. September 2017 fand auf dem Gelände erstmals ein "Marché des producteurs" mit gut 20 Anbietern von Bioprodukten statt.

Kontakt: Olga Li, Co-Labor, 1A, Grevelsbarrière (route de Longwy), L-8059 Bertrange, Tél.: +352 44 78 83 1, Fax.: +352 45 92 45, homepage

Lesen Sie hier Pressetexte zum Baubeginn.

Artikel vom 9. Mai 2016, zuletzt aktualisiert am 5. September 2023