Etika info 10 - September 2001

, von Jean-Sébastien Zippert

Editorial

Liebe Sparerinnen und Sparer,

dank Ihrer Spareinlage von über 348 Millionen LUF zu Ende Juni konnte Alterfinanz in den ersten sechs Monaten des Jahres 2001 neue Kredite in Höhe von 48,380 Millionen LUF (1.199.309 Euro) vergeben. Sieben Projekten wurde der Kredit im Wert von 8,9 Millionen LUF (220.625 Euro) erneuert.
Die Beschreibung der einzelnen Projekte im ersten halben Jahr 2001 finden Sie ab Seite 9 in diesem Heft. Lesen Sie wie immer Hintergründe und Statistiken zu dem «Sparmechanismus in Zahlen» auf Seite 5.
Eine weitere Neuigkeit betrifft den «Garantiefonds» von Alterfinanz, der auf ein Volumen von 6.795.036 Millionen LUF (168.444 Euro) im Haushaltsjahr 2000 angewachsen ist. Die Steigerung stammt aus dem Solidaritätszins, der nicht an Kreditnehmer weitergegeben werden konnte. Dieser Fonds soll gerade für Bankgarantien kleinerer Projektinitiativen bereitstehen, wurde bisher jedoch nicht in Anspruch genommen. Daher haben während der diesjährigen Generalversammlung vom März 2001 die Mitglieder von Alterfinanz dafür gestimmt, den Fonds auch für andere Zwecke zu verwenden. Neben der Vergabe von Garantien, können nunmehr auch Zinssub-
ventionen oder Projekte im Bereich der «Internationalen Solidarität» aus dem Fonds gespeist werden. Der Fonds wurde entsprechend auf einen neuen Namen getauft und heißt jetzt: «Unterstützungs- und Garantiefonds».
Mit dem nach wie vor gültigen Ziel, stärker als bisher in Nord-Süd-Projekte zu investieren (siehe auch Alterfinanz- Info Nr. 9/00, Seite 4), waren wir längere Zeit auf der Suche nach einem geeigneten Kooperationspartner und meinen, ihn mit dem Team der Kooperative «Alterfin» aus Belgien gefunden zu haben. Alterfin finanziert Mikrokreditinstitutionen im Süden, die für sozial und wirtschaftlich ausgegrenzte Personen Kredite zur Selbständigkeit vergeben.
Alterfinanz hat nun sein erstes Projekt mit dem Unterstützungs- und Garantiefonds verwirklicht: im Mai wurde eine finanzielle Beteiligung an den Kapitalanteilen von Alterfin von 12.500 Euro erworben. Die junge Zusammenarbeit zeigt bereits weitere Früchte: Alterfin hat sich mit einem Mikrokredit-Antrag für eine Kaffeekooperative in Lateinamerika an das Kreditkomitee gewandt und das Dossier wird zur Zeit geprüft.
Was Alterfin genau ist und wie sie die Anteile ihrer inzwischen 439 Aktionäre in Form von Krediten vergibt, erfahren Sie auf Seite 12.

Der Vorstand von Alterfinanz

Neue Werbeanzeigen
Seit längerer Zeit lag es uns am Herzen, die Werbeanzeigen von Alterfinanz zu überarbeiten, stammten diese doch noch aus unseren Gründungszeiten. Eine Arbeitsgruppe Werbung hat daher mit dem Marketingbüro OIKOconsulting aus Junglinster diese Idee in die Tat umgesetzt; das Ergebnis veröffentlichen wir zu Ihrer Information. Ihre Eindrücke oder Kritiken nehmen wir gerne entgegen.
OEKOFOIRE 2001
Wir sind dort mit unserem Kooperationspartner Sparkasse vom 14. - 16. September anzutreffen. Eine gute Gelegen-heit, Mitglieder und SparerInnen zu treffen und zu diskutieren; auch potentielle Kreditnehmer können erste Kontakte knüpfen. Profitieren Sie von unserem Gewinnspiel, bei dem über 15 Preise zu gewinnen sind!

Neue Büros für Alterfinanz
Nach der Oekofoire werden wir umziehen auf die Nummer 55 in der Avenue de la Liberté. Die Anschrift dürfte bekannt sein, hat doch da auch unser Mitglieds-
verein ASTM seinen Sitz.
Biogros zieht auf die grüne Wiese

Oikopolis wurde feierlich eröffnet

Am 5. Juli 2001 wurde im Beisein von den beiden Ministern Goerens und Boden, sowie vieler geladener Gäste OIKOPOLIS, das erste Ökologische Wirtschafts- und Dienstleistungszentrum im Parc d’Activités Syrdall in Munsbach, eingeweiht. Oikopolis hat als Ziel, biologische Produkte und Dienstleistungen unter einem Dach zu vereinen. Wir berichteten von den laufenden Bauarbeiten im Alterfinanz Info N° 8 vom September 2000. Viele der in den neuen Räumlichkeiten installierten biologischen Betriebe wurden in der Vergangenheit und im ersten Halbjahr 2001 in den alternativen Kredit-mechanismus integriert.

Neue Infrastrukturen waren dringend notwendig

Seit längerem war den luxemburgischen Bio-Bauern - die ihre Produke über die eigens dafür gegründeten Betriebe BIOG, BIOGROS und NATURATA vermarkten - die bestehenden Räumlichkeiten zu eng, denn die Nachfrage nach Bio-Produkten - vor allem aus luxemburgischer Produktion - ist stetig gewachsen. Hinzu kommt die politische Zielsetzung des Umwelt- als auch des Landwirtschaftsministeriums - fünf Prozent der luxemburgischen landwirtschaftlichen Fläche in den nächsten 10 Jahren biologisch zu bewirtschaften.
Es war also Zeit diesen Potentialen, mit entsprechend neuen Verarbeitungs- und Ver-
marktungsstrukturen, zu begegnen. 1999 wurde hierfür eigens eine Immobiliengesellschaft gegründet (OEKimmO Immobilière S.A.), die im August ’99 ein entsprechendes Gelände im Parc d’Activités Syrdall gekauft hat.

Eine Finanzierung mit Anlaufschwierigkeiten

Finanziert wird das Projekt OIKOPOLIS durch private Anleger, eine ausländische Beteiligungsgesellschaft, eine alternative Pensionskasse und Alterfinanz - zusammen mit der Sparkasse, sowie durch eine Subvention des Landwirtschaftsministeriums. Über eine, anfangs durchgeführte öffentliche Zeichnung, konnte das notwendige Eigenkapital leider nicht aufgebracht werden.

Baubeginn -
ohne Molkerei
Ursprünglich sollte OIKOPOLIS auch eine neue Molkerei beinhalten. Durch die fehlgeschlagene öffentliche Zeichnung von Kapital musste jedoch von diesem Projekt abgesehen werden. Zwischenzeitlich wurde dieses Anliegen durch eine Kooperation mit LUXLAIT gelöst. Im September 2000 konnte die erste luxemburgische BIO - Milch, von der LUXLAIT abgefüllt und von BIOGROS und CENTRALMARKETING vertrieben, vom Konsumenten gekauft werden.

Das aktuelle Gebäude
für Verarbeitung und Vermarktung

Der aktuelle Gebäudekomplex beinhaltet die notwendigen Strukturen für Weiterverarbeitung, Verpackung, Kühlung und Lagerung. Die Genossenschaft biologischer Landwirte BIOG, der Großhändler BIOGROS und der biologische Safthersteller ÄPPELHAUS werden hiervon profitieren. Diese Infrastruktur, mit einer Nutzfläche von insgesamt 1700 m2 ist mit 600 m2 Büros ergänzt. Ein Teil dieser Räumlichkeiten sind an ökologisch orientierte Dienstleister vermietet.
In diesem Gebäudekomplex hat NATURATA eine weitere Geschäftsfläche von 150 qm gemietet. Somit kann NATURATA auch im Osten Bio- und Demeter-Produkte anbieten. Diese Geschäftsstelle ist jedoch nur ein Provisorium.

Ein zweites Gebäude - exklusiv dem Verbraucher gewidmet
In etwa 2-3 Jahren wird eine weitere Nutzfläche von 1.600 m2 auf zwei Etagen entstehen. Diese wird exklusiv dem Verbraucher gewidmet sein. Nebst anderen Mietern, wie Bäckerei und Metzgerei wird NATURATA eine größere, definitive Geschäftsstelle beziehen.

Architektur und Energiekonzept
Es konnte ein Architektenbüro mit Fachleuten verpflichtet werden, die auf eine langjährige Erfahrung im Umgang mit ökologischen Baumaterialien und einer organischen Bauweise zurückblicken. Für die Kühlung ist eine äußerst umweltfreundliche, aber auch aufwendige Ammoniak-Anlage im Einsatz, für Wärme- und Stromgewinnung sorgen zwei Blockheizkraftwerke. Die Halle wurde zum größten Teil in Fertigbauweise erstellt.

Für eine Landwirtschaft mit Zukunft
Eines der Anliegen von OIKOPOLIS ist es, allen Bio-Bauern eine leistungsfähige, mittelständige und zentrale Verarbeitungs- und Vermarktungsstruktur zur Verfügung zu stellen. Somit wird OIKOPOLIS helfen, der politischen Zielsetzung des Umwelt- wie auch des Landwirtschaftsministeriums - fünf Prozent der luxemburgischen landwirtschaftlichen Fläche in den nächsten 10 Jahren biologisch zu bewirtschaften - näher zu kommen.
Dies ist eine eher bescheidene Zielsetzung im Vergleich zum Ausland. So hat denn auch der Staatsminister, in seiner Rede zur Lage der Nation, bereits von fünf bis 10 Prozent gesprochen, obwohl der biologische Landbau vom Landwirtschaftsministerium im Entwurf zum neuen Agrargesetz eher stiefmütterlich behandelt wird. Voraussichtlich sind Unterstützungen - in der Größenordnung, wie sie zum Beispiel in Deutschland auf politischem Niveau entschieden wurden - in Luxemburg nicht zu erwarten.

Nach BSE und MKS stellen immer mehr landwirtschaftliche Betriebe um

In den letzten 15 Monaten (Januar 2000 - März 2001) haben sich 17 neue Betriebe mit über 1.000 ha für eine Umstellung auf biologische Landwirtschaft entschieden. (Davon 4 Milchbetriebe). In Zukunft werden sicherlich noch mehr Betriebe umstellen wollen. Trotz diesen Perspektiven, tut die Landwirtschaftskammer sich schwer, die Beratungsstelle für biologischen und biologisch-dynamischen Landbau zusätzlich finanziell zu unterstützen.
Mit dem Bau von OIKOPOLIS werden in Zukunft weitere Arbeitsplätze geschaffen. NATURATA, BIOG und BIOGROS beschäftigen zur Zeit etwa 40 Personen. Nicht zuletzt werden, dank dieses Projektes, auch Arbeitsplätze in den landwirtschaftlichen Betrieben erhalten, denn über die Vermarktung von ökologischen Produkten werden auch gerechte Preise erwirtschaftet, die den Landwirten wieder zu Gute kommen.

»Grünes Geld» in Berlin vom 25. - 27. Januar 2001

Ein Blick auf den grünen Kapitalmarkt

Im Rahmen der »Internationalen Grünen Woche für Landwirtschaft und Ernährung» fand im Januar 2001 zum zweiten Mal die Messe »Grünes Geld» statt. Bei über 40 Ausstellern im Bereich der ethisch-ökologischen Kapitalanlagen, wie z.B. alternative Banken, Anbieter von Fonds und Direktbeteiligungen, Versicherungen oder Forschungsinstitute konnten sich die Besucher davon überzeugen, dass der grüne Kapitalmarkt boomt.
Zusätzlich zur Ausstellung »Grünes Geld» fand ein begleitender Kongress zum Thema statt. Grünes Geld - damit ist Geld gemeint, das nach mindestens einem nicht-finanziellen Kriterium angelegt wird, z.B. kein Investment in Rüstung. In Vorträgen und Workshops wurde vertiefendes Wissen zur ethisch-ökologischen Geldanlage vermittelt sowie die neue Marktstudie »Doppelte Dividende» vom Dortmunder Branchendienst ECOreporter.de vorgestellt.

Ökoinvestment und grüne Aktien boomen

Anfang der 90er Jahre wuchsen nur wenige Pflänzchen auf dem Kapitalmarkt: Mittlerweile ist der grüne Kapitalmarkt stark gewachsen und hat sich von einer kleinen Nische zu einem Milliarden-Euro-Markt entwickelt, denn immer mehr Anleger wollen nicht nur wissen, wie, sondern auch, wo ihr Geld arbeitet. Dabei muss man keineswegs auf Rendite verzichten; oft kann man sogar besser abschneiden als der Gesamtmarkt. Die Marktstudie »Doppelte Dividende» hat herausgefunden:
In Deutschland sind drei Milliarden DEM in grüne Fonds angelegt. Der Mittelfluss in ethisch-ökologische Fonds ist binnen zwei Jahren um mehr als das 30-fache gestiegen. Flossen im Jahr 1998 nur 18 Millionen Euro in zehn deutschsprachige Investmentfonds, waren es von Januar bis September 2000 bereits 679 Millionen Euro, die den mittlerweile 21 Fonds zu Gute kamen. Auch die Steigerungen bei Neuemissionen, also der Ausgabe neuer Aktien, ist beachtlich. Wurden dadurch im Jahre 1998 82 Millionen Euro erlöst, waren es in den ersten neun Monaten des Jahres 2000 schon 332 Millionen Euro.

Goldene Zeiten für Alternative Energien

»Man nehme zweimal Wasser, zweimal Wind und einmal Sonne. Mit diesem einfachen Rezept hätte man den idealen Mix aus fünf Spitzenwerten des Börsenjahres 2000 zusammenstellen können» (Max Deml, in: Grünes Geld, Januar 2001). Das heißt, Aktien von Unternehmen, die erneuerbare Energien produzieren, Wasser reinigen und Abfall managen, gehörten zu den Gewinnern der »Green Chips» im vergangenen Jahr. So konnten die meisten Umwelttitel dreistellige Kurszuwächse verbuchen, z.B. die Bonner Solar World AG 500%, die Düsseldorfer WEDECO AG (Trinkwasseraufbereitung) rund 360%, und die Neuemission der Umweltkontor AG glänzte innerhalb weniger Montate mit mehr als 600% Kursgewinn. Sowohl die Ölpreisdiskussionen als auch die enormen Wachstumschancen im Bereich Erneuerbarer Energie trieb die Aktienkurse in die Höhe (vor allem durch das am 1. April 2000 in Deutschland in Kraft getretene Erneuerbare-Energien-Gesetz. Es sieht die Verdopplung des Anteils der umweltfreundlichen Energien bis 2010 von heute sechs Prozent auf 12% vor. Auch das sog. «100 000-Dächer-Programm» sorgte für Kurssprünge bei jungen Solarstromanbietern. Außerdem setzt sich die Erkenntnis durch, dass der weltweit steigende Verbrauch nicht allein mit konventionellen Energieträgern zu decken ist. So gelten z.B. Brennstoffzellen auf Wasserstoffbasis als Antriebsquellen für die Zukunft. Aber auch Umwelt-Katastrophen und die BSE-Krise tragen dazu bei, dass nachhaltiges Wirtschaften in den Blickpunkt des Anlegerinteresses rückt. Einer der besten Umweltfonds, Focus GT Umwelttechnologie brachte es im Jahr 2000, dank seiner starken Konzentration auf Solar- und Windkraftaktien auf über 80%. Nach Einschätzung von Max Deml wird sich diese Outperformance von Umwelttiteln nicht wiederholen, die hohen Wachstumsraten in der Wind- und Solarbranche würden allerdings noch mehrere Jahre anhalten.

Viele Grüne Produkte

Vom Sparbuch über Aktienfonds bis zur Lebensversicherung sind alle Anlageformen mittlerweile auch in »Grün» zu haben. Über 100 Anbieter solcher grünen Finanzprodukte gibt es mittler-
weile im deutschsprachigen Raum, darunter auch einige von großen und schweizerischen Banken. Ob die Geldanlage eher hellgrün (= stärker kompromissbereit) oder dunkelgrün (streng ökologisch-ethisch) ist, d.h. wie streng die angelegten Kriterien sein sollen, richtet sich nach den Ansprüchen des Investors.

Günstiger Effekt einer grünen Aktie

Eine weitere Neuerung sind die ökologischen Prüfkriterien bei der Geldanlage. Da die grünen Investmentsfonds ihre Anlagestrategie und die Auswahl ihrer Aktien gegenüber den Anlegern begründen müssen, sind einige Forschungsinstitute, sog. Rating-
agenturen entstanden, z.B. das imug-Institut in Hannover oder das Ethibel-Büro in Brüssel. Diese nehmen das Geschäftsgebaren großer Unternehmen unter ethisch-ökologischen Gesichtspunkten unter die Lupe, also z.B. ob ein Unternehmen über ein Umweltmanagement verfügt und sparsam mit Wasser, Energie und Rohstoffen umgeht. Die Kriterien reichen von Tierversuchen über Umwelt-
managementsysteme bis hin zu frauenfördernden Maßnahmen. Diese Bewertung nach ökonomischen, ökologischen und sozialen Kriterien wird inzwischen auch auf konventionelle Unternehmen ausgedehnt, und soll den Druck auf diese verschärfen, über den Umweg der Öffentlichkeit, ökologische Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Arbeit einfließen zu lassen. Die ökologische Bewertung eines Unternehmens ist kein endgültiges Urteil, das Ergebnis kann sich in einem halben Jahr ändern, wenn z.B. eine andere Umweltpolitik verfolgt wird. Ethibel hatte beispielsweise Ende Mai 2001 das britische Unternehmen Marks & Spencer vorübergehend aus ihrem Investitionsregister genommen. Ethibel begründete diesen Schritt mit einer mangelnden sozialen Verantwortung des Unter-
nehmens, denn Marks & Spencer hatte angekündigt, alle seine Geschäfte in Europa zu schliessen. Aber diese Nachricht wurde zeitgleich an den Vorstand, die Beschäftigten und an die Presse weitergeleitet und verstieß damit gegen die Sozialgesetzgebung z.B. auch in Belgien, wonach zunächst die Beschäftigten von einer möglichen Schließung zu unterrichten sind und die Unternehmensleitung nach möglichen Alternativen suchen sollte. Aufgrund dieser mangelnden Transparenz hatte Ethibel, trotz immer noch vorhandener starker sozialer Aspekte, das Unternehmen aus dem Investitonsregister herausgenommen.

Achtung: Etikettenschwindel

Auf dem Kongress in Berlin waren auch Warnungen zu hören: das große Anlegerinteresse zöge dubiose Anbieter und Finanzvermittler auf den Plan, die mit dem Etikett »grün» die schnelle Mark verdienen wollen.
Generell lassen sich ökologische Anlageprodukte in drei Gruppen einteilen:
In der ersten Gruppe herrschen strenge Ausschlusskriterien. Der von der Bank Sarasin gemanagte Fonds »Ökovision» z.B. investiert nicht in Unternehmen, in denen Frauen diskriminiert, Atomenergie oder Militärgüter produziert oder Tierversuche durchgeführt werden.
In der Gruppe 2 finden sich Unternehmen und Produkte wieder, die umweltfreundliche Technolgoien erforschen, entwickeln und vorantreiben.
In der Gruppe 3 sind Unternehmen mit der besten ökologischen Leistung innerhalb einer Branche zusammengefaßt. Man spricht hier vom einem »Best-of-Class-Ansatz».
In einem Interview im ECOreporter.de vom Juni 2001 erklärt der Chefredakteur Jörg Weber, dass der Anleger sich fragen sollte, wie sich sein Geld für die Umwelt auswirke. Der »Best-of-Class-Ansatz» wäre ein sinnvolles Instrument, d.h. also die Unternehmen z.B. in einem Fonds-Portfolie sollten eher »dunkelgrün» sein, denn so werden die Besten einer Branche herausgehoben und es entsteht Druck auf die schlechten Kandidaten im Ranking. »Wenn ich die konventionellen Branchen durch diese machiavellistische Methode zu einem Wettbewerb ansporne, ist mehr gewonnen, als wenn ich nur in reine Bio-Aktien investiere. Es kommt darauf an, durch grünes Investment Nachhaltigkeit zu fördern».
Barbara Gemnich

Vermarktung ökologischer Produkte

Naturatafiliale in OIKOPOLIS

Der Naturkostladen Naturata, Einzelhändler biologischer Lebensmittel und Produkte, eröffnet eine weitere Zweigstelle im Öko-Zentrum »OIKOPOLIS» in Schuttrange. Das Warenlager wurde eingerichtet und die Ladeneinrichtung der 150m2 umfassenden Verkaufsstelle installiert.
Naturata hat fünf weitere Zweigstellen in Luxemburg, eine davon in Ettelbruck, für die der Projektträger bereits im September 1998 einen ersten Investitionskredit über Alterfinanz getätigt hatte. Im Rahmen der Vergrößerung der Räumlichkeiten vom Mai 2000 wurden nochmals verschiedene Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt, für die der Träger eine Kreditermäßigung angefragt hatte.
Zur Einrichtung der Verkaufsstelle in Oikopolis und der Ausstattung des Warenlagers von Naturata genehmigt das Kreditkomitee von Alterfinanz die beantragten Mittel von vier Millionen LUF auf acht Jahre. Es stimmt ebenfalls dem Kredit zur Modernisierung der Filiale in Ettelbrück von zwei Millionen LUF zu.

Eine Verpackungsanlage für die BIOG

Im Rahmen von »OIKOPOLIS» wird auch die landwirtschaftliche Genossenschaft der Bio-Bauern für Bio- und Demeter-Produkte, die BIOG, in die neuen Räumlichkeiten umziehen. Ihre Vermarktungsaktivitäten werden fortgesetzt und zwar speziell durch eine neue leistungsfähige Verpackungsanlage. Diese dient sowohl zum Abwiegen und Abfüllen von Kartoffeln in Papiertüten als auch zum Verpacken von Zwiebeln und Orangen in Netze oder zum Ver-
packen von Möhren in Beutel.
Das Kreditkomitee befürwortet den Kredit in Höhe von 12.000.000 LUF auf acht Jahre für diese komplexe Verpackungsanlage; davon werden 55% der Summe vorfinanziert, bis die Subventionen des Landwirtschaftsministeriums, voraussichtlich Anfang 2002, ausbezahlt worden sind.

Eine Abfüllmaschine für die BIOGROS

Auch der Großhändler für biologische Produkte BIOGROS wird die neuen Räumlichkeiten des OIKOPOLIS-Zentrums beziehen und einige Infrastrukturmabnahmen vornehmen, wie z.B. Büromaterial, eine Telefonzentrale und EDV-Anlage anschaffen, als auch einen Transport- und Hubwagen mit Energierückgewinnung. Des weiteren wird eine moderne, rationelle Getreide- und Mehlverpackungsmaschine installiert, mit der es möglich ist, viele verschiedene Produkte zu verpacken. Damit reduziert sich die Lagerhaltung von Verpackungsmaterialien erheblich und enspricht modernen Hygieneanforderungen.
Zur Verstärkung der logistischen Infrastruktur von BIOGROS und der Anschaffung einer Getreide- und Mehlverpackungsmaschine stimmt das Kreditkomitee dem Kredit von 8.500.000 LUF auf acht Jahre zu.

Energie aus Biogas

Grümmelscheid

Der vergünstigte Kredit für die Installation dieser Biogasanlage des Milchviehbetriebes Boentges aus Grümmelscheid wurde vom Kreditkomitee bereits im September 2000 mit 2,5 Millionen LUF und 5,5 Millionen als Vorfinanzierung von Subventionen genehmigt (wir berichteten im Alterfinanz-Info Nr. 9, Februar 2001).
Da zum damaligen Zeitpunkt eine Vergrößerung des Lagervolumens noch nicht im Kostenvoranschlag berücksichtigt worden war, bewilligt das Kreditkomitee den zusätzlichen Kredit von zwei Millionen LUF.

Tandel

Mit einer landwirtschaftlichen Fläche von 65 Hektar und 100 Kühen wird der Bau der Biogasanlage des Betriebes Roeder-Kaiser in Höhe von 2.420.000 LUF auf 10 Jahre und 5,2 Millionen LUF zur Vorfinanzierung von Subventionen vom Kreditkomitee befürwortet. Die Kriterien von Alterfinanz zur Finanzierung von Biogasanlagen wurden erfüllt, z.B. liegt die Großvieheinheit pro Hektar bei 1,5.

Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt

Bewegungsfreiheit für Co-Labor

Das Kreditkomitee bewilligt dem Wiedereingliederungsunternehmen co-labor im Bereich Garten- und Grünflächenpflege einen Kredit von 960.000 LUF mit einer Laufzeit von drei Jahren für die Anschaffung eines Mikrotraktors, einer Rasensaatmaschine und eines gebrauchten Lieferwagens. Diese Maschinen ermöglichen es co-labor, größere Baustellen-Aufträge ausführen zu können und damit konkurrenzfähig zu bleiben. Im Rahmen des Arbeitsmarktprogramms von co-labor werden langzeitarbeitslose Menschen an den Maschinen ausgebildet.

Elargissement du programme LUXMINT

L’asbl luxembourgeoise ?Appui au Développement Autonome’ (ADA) appuie les institutions de microfinance (IMF) actives dans les pays en voie de développement. Parmi ses activités, le programme LUXMINT permet d’octroyer des prêts et des garanties pour appuyer financièrement la croissance et le renforcement de ces institutions. ADA a mis en place avec le soutien du gouvernement luxembourgeois le programme LUXMINT. Ce programme, qui a démarré en 2000, est constitué d’un fonds de départ de 32 millions LUF qui permet d’accorder des prêts ou des garanties à des IMF dans les pays au Sud. Près de la totalité des fonds disponibles ont été investis et ADA souhaite élargir les ressources du programme pour pouvoir répondre aux nombreuses demandes de la part des IMF. L’objectif de ce programme est d’accompagner les IMF vers la viabilité et de faciliter leur accès au marché des capitaux pour qu’elles puissent répondre aux besoins de financement d’un maximum de populations pauvres. L’octroi de financement aux IMF permet d’élargir leur portefeuille de crédit en faveur des micro-entrepreneurs. Ces personnes sont généralement exclues du marché de l’emploi et ne peuvent devenir acteur économique au sein de la société dans laquelle ils vivent.

Le comité des crédits d’Alterfinanz a décidé de supporter le programme LUXMINT avec 10 millions LUF sur 5 années à cause de son caractère innovateur dans le secteur de la «solidarité internationale».
Sieben Projekten wurde der «crédit fonds de roulement» nach einem Jahr Laufzeit mit einem Gesamtbetrag von 8.900.000 LUF erneuert.

  Dem Wiedereingliederungsunternehmen im Bereich Garten- und Grünflächenpflege «co-labor»: 2 Millionen LUF.

  Der Naturkleeder-Buttik Pimpampel in Bonnevoie: 1 Million LUF,

  Dem Großhändler für Naturkleeder Pimpampel in Dalheim: 1 Million LUF,

  Der Drëtt-Welt-Buttik in Esch: 500.000 LUF

  Ënnerdaach asbl, Wohnungshilfe für obdachlose Menschen: 2 Millionen LUF

  Alter Echos - Radio ARA: 1,8 Millionen LUF

  Der Beratungsstelle für biologische und bio-dynamische Landwirtschaft: 600.000 LUF

Le fonds de soutien et de garantie :Prise d’une participation dans le capital d’Alterfin

En mai 2001, Alterfinanz a pris une participation auprès de Alterfin, specialisé dans le micro-finance dans le Sud, de 50 parts d’une valeur nominale de 250 Euro (au total 12.500 Euro) en utilisant les avoirs du fonds de soutien et de garantie

Dans l’optique de nous engager plus activement dans le secteur de la solidarité internationale, Alterfinanz asbl a noué des contacts avec Alterfin, une société coopérative à responsablilité limitée, fondée en 1994 en Belgique par huit ONG et deux banques. Avec un capital de 115.642.500 BEF au 31.12.2000 répartis entre 439 actionnaires (dont la majorité des particuliers et plus de 20 ONG), Alterfin veut contribuer à l’installation d’un réseau durable dans le Sud, accessible aux personnes marginalisées socialement et économiquement.

Selon les circonstances, Alterfin octroie des prêts ou des garanties aux institutions financières locales et prend des participations temporaires dans leur capital. Alterfin travaille principalement avec des institutions financières locales alternatives qui allouent des crédits à de petits entrepreneurs et paysans. Alterfin finance aussi directement des producteurs ou associations de producteurs liés au réseau du commerce équitable en Europe.

www.alterfin.be