Meng Landwirtschaft: Wahlforderungen 2018

, von Ekkehart Schmidt














Kockelscheuer, den 15. Mai 2018 – Die vielen Milliarden und Millionen Euro an EU-Beihilfen und das aktuelle nationale Agrargesetz haben vielen Bäuerinnen und Bauern keine ausreichende Zukunftsperspektive gegeben. Die Frustration im Agrarsektor ist nach wie vor sehr groß: es gibt immer weniger Betriebe, knapper werdendes, teures Agrarland und eine zunehmend weltmarktorientierte Ausrichtung mit niedrigen Preisen sowie substanzielle Umweltbelastungen durch „wirtschaftlich erzwungene“ Intensivierung in der Tierhaltung und Pflanzenproduktion.

Die in der Plattform Meng Landwirtschaft* zusammengeschlossenen Organisationen lassen verlauten: Ein „Weiter wie bisher ist keine Option“, da wir sonst die Landwirtschaft subventioniert in den Abgrund führen. Meng Landwirtschaft* hat mit seinen 6 Wahlforderungen die dringendsten Punkte zur Agrarpolitik für die künftige Regierung zusammengefasst.

„Ein dringender Paradigmenwechsel bei der Verteilung der öffentlichen Gelder ist bitter notwendig“ beklagt Raymond Aendekerk, Agrar-Ingenieur und Direktor bei Greenpeace. Statt der Subventionierung immer größer werdender Betriebe mit einseitiger, industriell orientierter Produktion müssen diversifizierte bäuerliche Strukturen und Betriebe mit überschaubarer Größe und engagierten Menschen bevorzugt gefördert werden, z.B. durch eine der Größe nach degressiv gestaffelte Subvention.

Raymond Aendekerk ist überzeugt: „Die Biologische Landwirtschaft liefert beste, bewährte und geprüfte Argumente für eine Neuausrichtung der Landwirtschaft und soll daher wesentlich stärker von den öffentlichen Geldern profitieren. Die Förderung des Berufes des Landwirtes soll durch bessere, gesamtheitliche Ausbildung und Zugang zu geeigneten Grundstücken erfolgen. Somit wäre es möglich, im Rahmen eines effektiven und effizienten Aktionsplans bis 2025 mindestens 20% der Agrarfläche biologisch zu bewirtschaften.“

Meng Landwirtschaft fordert eine ressourcenverträgliche Landwirtschaft mit einer Reduzierung der tierischen und einer Ausweitung und Diversifizierung der pflanzlichen Produktion. Die Landwirtschaft muss auf ein ganzheitliches Konzept ausgerichtet werden, welches eine standortangepasste, ressourcen- und naturschonende, tiergerechte und sozialverträgliche Produktion anstrebt. Eine Reduzierung der Milch- und Fleischproduktion um jeweils ein Drittel würde bis zum Jahr 2025 den Eiweißfuttermittel-Import wesentlich verringern und somit besonders dem Klimaschutz zu Gute kommen. Laure Cales, Verantwortliche für politische Arbeit bei natur&ëmwelt erklärt: „Lebensmittel, sowie auch Futtermittel, die in Luxemburg und Umgebung verbraucht werden, sollen auch vorrangig bei uns oder in der Großregion produziert, verarbeitet und gehandelt werden“.

Meng Landwirtschaft wünscht sich mehr Raum für neue zukunftsfähige Entwicklungen in der Landwirtschaft. Die direkte Beziehung des Konsumenten zum Produzenten und zum lokalen Einzelhandel erhöht die Solidarität und ergibt mehr Resilienz im ländlichen Raum. Eine transparente Wertschöpfungskette erlaubt es, dass ökologische und sozioökonomische Kriterien im Einklang stehen mit einer zufriedenstellenden wirtschaftlichen Leistung in der Region zum Wohle aller. Eine offene Plattform und Finanzierungsmöglichkeiten für ökologische und sozioökonomische Projekte muss geschaffen werden.

Jean Feyder, ASTM, verweist darüber hinaus auf die Verantwortung der Regierung gegenüber den Ländern des Südens: „Wir müssen über den Luxemburger Tellerrand hinausblicken und die Regierung muss im Rahmen ihrer Kooperationspolitik der Landwirtschaft eine neue Priorität einräumen“. Hier gilt es die an den Prinzipien des ökologischen Landbaus orientierte kleinbäuerliche Landwirtschaft in den Mittelpunkt zu stellen, eine gerechte Regulierung der Agrarmärkte in den Entwicklungsländern zu begünstigen, eine Neuausrichtung der EU-Handelspolitik voranzutreiben und die Ernährungs-Souveränität zu garantieren.

Meng Landwirtschaft unterstützt die Bäuerinnen und Bauern bei der Erhaltung von Subventionen, sie fordert jedoch, dass diese nach Kriterien erfolgen die einen gesamtgesellschaftlichen Nutzen bringen.


Kontakt:

Laure Cales: l.cales@naturemwelt.lu; tel.: 29 04 04 311
Raymond Aendekerk: raymond.aendekerk@greenpeace.org; tel.: 661 556 252

*natur&ëmwelt a.s.b.l., Bio-Lëtzebuerg – Vereenegung fir Bio-Landwirtschaft Lëtzebuerg asbl, Greenpeace Luxemburg, Action Solidarité Tiers Monde, SOS Faim Luxembourg, Mouvement Ecologique, Caritas Luxembourg, Aide à l’Enfance de l’Inde et du Népal, attac, CELL, Cercle de Coopération, Emweltberodung Lëtzbuerg, Eglise catholique à Luxembourg, etika, Fairtrade Lëtzebuerg, Frères des Hommes, Lëtzebuerger Landesverband fir Beienzucht, Ligue CTF, SEED, Slow Food Luxembourg, VegInfo Luxembourg und Vegan Society Luxembourg

*Meng Landwirtschaft hat mit dem Dokument „Landwirtschaft 2.0, Ein Plädoyer für eine Neue Agrarpolitik in Luxemburg“ eine umfangreiche Dokumentation zum Thema erstellt.