Neue Banken braucht das Land! (7. Juni 2016)

, von Ekkehart Schmidt

Europaweit gibt es zurzeit mehrere Projekte zur Gründung von Banken, die für einen Wandel stehen: Sie wollen weg von der einseitigen Fixierung auf Rendite, hin zu einem sozial und ökologisch verantwortlichen Banking. Zu nennen sind die französische Kooperative LaNef, das belgische Projekt NewB und das Projekt Bank für Gemeinwohl in Österreich. Die hinter diesen Neugründungen stehende Philosophie entspricht derjenigen von etika. Darum laden wir Vertreter dieser Initiativen anlässlich unseres 20jährigen Jubiläums nach Luxemburg ein, um Erfahrungen auszutauschen.

  • Bei einer öffentlichen Vortragsveranstaltung mit anschliessendem Podiumsgesprach am Dienstag, 7. Juni 2016 um 18.30 Uhr sprechen Christian Felber vom Projekt Bank für Gemeinwohl (foto oben), Amandine Albizzati von LaNef (Foto rechts) und Dirk

    Coeckelbergh von NewB (Foto unten).

  • Am folgenden Vormittag besteht für Interessierte ferner die Gelegenheit zu einem Workshop mit Christian Felber (9.00 - 12 Uhr am gleichen Ort). Felber ist ein Vordenker des Modells der „Gemeinwohl-Ökonomie“ als Alternative zu kapitalistischer Marktwirtschaft und zentraler Planwirtschaft, den wir schon 2014 eingeladen hatten (mehr dazu hier). Wir wollen die Gelegenheit nutzen, mit ihm einzelne Fragen und auch Kritikpunkte in kleinem Kreis zu debattieren.

Für Speis und Trank ist gesorgt. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei.

Um Anmeldung wird gebeten bis zum 5. Juni 2016 unter events@etika.lu.

Plus d’infos en francais.

Ort: BCEE, 16, rue Zitha (Rousegärtchen), Luxemburg-Stadt

Zum ersten Mal seit rund hundert Jahren soll in Österreich eine neue Bank "nach gutem altem Stil" entstehen: Die Bank für Gemeinwohl. Diese erste ethische Alternativbank Österreichs will gesellschaftliche Verantwortung in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen. Eine Bank, die den Menschen dient und nicht umgekehrt.

Hinter dieser Bank stehen nicht große Financiers, sondern sie gehört Bürger/-innen in ganz Österreich, als zivilgesellschaftliches Projekt. Bankexpert/-innen, Projektmanager/-innen und vor allem Engagierte arbeiten bis auf ein kleines Kernteam ehrenamtlich, aus Begeisterung für die Sache. Weit über 100 Menschen sind österreichweit aktiv.

Zunächst wurde 2014 eine freie Genossenschaft gegründet, in deren Besitz die zukünftige Bank stehen wird. Im Frühjahr 2016 sollte mit sechs Millionen Euro der Banklizensierungsprozess bei der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) beginnen (bislang ist jedoch von 2.300 Genossenschaftlern erst die Hälfte des Kapitals eingeworben worden). Danach soll weiter Genossenschaftskapital eingeworben werden. Im Endeffekt rechnet das Bankprojekt mit rund 40.000 Genossenschafter/-innen, die ein Startkapital von 15 Mio. EUR zur Verfügung stellen. 2017 soll dann die eigentliche Bank ihre Geschäftstätigkeit eröffnen.

Die 1988 gegründete Finanzkooperative LaNef ist die wichtigste und einzige landesweite Institution der Sozialfinanz in Frankreich. Sie bietet verschiedene Spar- und Kreditmöglichkeiten für Projekte mit sozialer, ökologischer oder kultureller Ausrichtung. 2015/16 befindet sie sich in der Umwandlungsphase zu einer veritablen Bank.

Das Projekt NewB in Belgien wiederum zielt auf die Gründung einer genossenschaftlich organisierten neue europäischen Bank, deren Ziel es ist, die reale Wirtschaft zu unterstützen. Sollte die zurzeit laufende Unterstützungskampagne ein Erfolg werden, wird NewB die belgische und europäische Bankenlandschaft verändern.

Artikel vom 15. März 2016, aktualisiert am 30. Mai