Radio ARA - alternativ Radio hören

, von Jean-Sébastien Zippert

Inhalt der Arbeit des Vereins Alter Echos ist der Betrieb eines Radiosenders: Radio ARA. Der Sender besteht bereits seit 1992 und richtet sich an ein gemischtes Publikum, auch an solche Zuhörer, die generell von anderen Medien vernachlässigt werden, wie beispielsweise Strafgefangene oder Wohnungslose.

Vor 1992 gab es in Luxemburg nur einen Radiosender. Mit der Liberalisierung der Frequenzen wurde Radio ARA zum ersten unabhängigen Radiosender in Luxemburg. 2017 feiert er bereits seinen 25. Geburtstag (lesen Sie dazu rechts einen Artikel aus dem Luxemburger Wort vom 22.09.2017).

ARA hatte sich wie andere so genannte Regionalsender (DNR, Eldoradio oder Radio Latina) gemäß dem Mediengesetz von 1991 als s.a.r.l. zu konstituieren. Ferner darf ein einzelner Teilhaber nicht mehr als 25 % der Anteile besitzen. Damit sollte verhindert werden, dass monopolistische Medienimperien entstehen, etwa indem eines der großen Medienhäuser einen Sender beherrscht.

Auch durch die Reform des Gesetzes 2008 blieb hinsichtlich der Gesellschafterstruktur alles beim Alten. Die Verpflichtung, eine kommerzielle Gesellschafterform zu wählen, wurde aufrechterhalten. „Damit bleiben auch wenig Chancen, das ARA-Projekt aus der schwierigen Lage eines zum Kommerz verpflichteten Antikommerz-Senders zu befreien“, kommentiert die woxx (26.11.2008). Direkte Zuschüsse, beispielsweise von Seiten zuständiger Ministerien, bleiben dem Radioprojekt somit weiter verwehrt.

Dennoch ist es dem Radio gelungen, mehr als nur ein gewöhnlicher Radiosender zu sein. Der Sender wurde zu "einem Treffpunkt für jüngere und ältere radiobegeisterte Leute", bei dem es darum geht, die Vielfalt der Musik zu entdecken und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, urteilt das Tageblatt (11.09.12) anlässlich der 20-Jahrfeier im September 2012.

Jhemp Mousel, einer der Macher von Radio ARA drückt es so aus "Radio ARA ist von Leuten für Leute". Man legt Wert darauf, als partizipativer Radiosender verstanden zu werden, dessen tägliches Programm durch das Zusammenspiel von Menschen unterschiedlicher Herkunft, Generationen und Organisationen entsteht.

ARA erhielt im April 1998 seitens Spuerkeess und etika einen ersten Dispositionskredit für den Kassenbedarf. Die Laufzeit des Kredits in Höhe von 44.621 Euro beträgt ein Jahr. Sie wurde bis heute (2017) jeweils jährlich erneuert.

Graffiti: Auch Jugendliche machen Radio

Viele Jugendliche kennen ARA vor allem durch "Graffiti", die Jugendsendungen des Senders: Junge Leute im Alter von 12 bis 26 Jahren haben hier die Möglichkeit, ihre Radiosendung zu produzieren. Sie können die Musik auswählen, die sie wirklich gerne hören oder auch Reportagen und Interviews zu den Themen machen, die ihnen unter den Nägeln brennen.

Angst vor der Technik brauchen sie nicht zu haben: Bei Graffiti können sie alles erlernen, was notwendig ist: Wie man mit dem Mikro umgeht, wie man Interviews interessant gestaltet und wie man die Audioschneideprogramme benutzt.

Graffiti hat seine Sendezeit auf der Frequenz von Radio ARA 102,9 unter 105,2 FM von montags bis freitags von 14 - 17 Uhr. Interessenten wenden sich an info@graffiti.lu

2015 ist das Studio von Radio ARA in die sanierten Rotunden am Luxemburger Bahnhof umgezogen. Mehr dazu hier. Im Herbst 2017 feiert der Sender mit einer Vielzahl von Veranstaltungen sein 25jähriges Jubiläum (mehr dazu hier). Die Jahre 2020/ 21 sind von Unsicherheit über die weitere Finanzierung geprägt. Aber man lässt sich nicht unterkriegen.

Seit 2020 gibt es die Transition Talks: ein Podcast über den ökologischen Übergang in Luxemburg, der jeden Monat ein Rendezvous bietet, um inspirierende Initiativen zu entdecken, die bereits im Land existieren. Von Lebensmittelverschwendung bis hin zu nachhaltigem Bauen, von Zero Waste bis hin zu Permakultur und erneuerbaren Energien werden viele Themen behandelt. Dieser Podcast ist eine Koproduktion mit Radio Ara und der gemeinnützigen Organisation Transition Minett, in Zusammenarbeit mit CELL.

Als Beispiele für die neue Serie an Podcasts sei eine Sendung vom Februar 2021 zum Thema zivilgesellschaftliches Engagement von Jugendlichen genannt, in der etika-Präsidentin Magali Paulus mitgewirkt hat, sowie eine Sendung im Juli 2021 zum Thema nachhaltigen Geldes, an dem Ekkehart Schmidt beteiligt war.

Kontakt:

4, place des Rotondes
L-2448 Luxembourg
Tel. : 22 22-89 (Büro), -88 (Studio), radioara@pt.lu, Homepage

Artikel vom 12. Oktober 2006, letzte Aktualisierung am 4. Juli 2021