etika-Preis für Projekte der Ökobauweise und des Gemeinschaftswohnungsbaus

, von Ekkehart Schmidt

Bei der sechsten Ausgabe des etika-Preises wurden innovative Methoden des Bauens und des Zusammenlebens ausgezeichnet. Folgerichtig war es Wohnungsbauminister Marc Hansen, der die Preise überreichte.

Wie jedes Jahr seit 2009 zeichnete etika zwei Initiativen mit einem Preis in Höhe von je 2000 Euro aus. Während in der Kategorie « Alternativkredite » alle Projekte in die Auswahl kamen, die von etika und der BCEE seit Anfang 2015 einen Alternativkredit erhalten haben, kandidierten in der Kategorie « Unabhängige Projekte » andere aktuelle Projekte von Vereinen und Unternehmen.

In der Kategorie « Alternativkredite » wurde das CELL (Centre for Ecological Learning Luxembourg), vertreten durch dessen Präsidentin Katy Fox, für das Ökobau-Projekt « Äerdschëff » ausgezeichnet. Beim Projekt Äerdschëff geht es darum, Bautechniken zu entwickeln, die mit Blick auf Energie- und Wasserverbrauch auf Autonomie setzen, wobei natürliche und regionale Materialien privilegiert werden. Der Bau eines Äerdschëff-Gebäudes erfolgt im Rahmen einer gemeinschaftlichen Baustelle, die für alle Personen offen ist, die sich für Öko-Bauweise interessieren, ohne dass sie Bauerfahrungen als Voraussetzungen haben müßten.

Den etika-Preis der Kategorie « Unabhängige Projekte » erhielt die Wohnungsbaugenossenschaft Adhoc, vertreten durch ihren Präsidenten Eric Weirich. Adhoc möchte zeigen, dass es in Luxemburg möglich ist, in einem partizipativen Prozess außerhalb der Marktlogik und ohne größere Ressourcen in den Besitz einer preiswerten, guten Wohnung zu kommen. Das Ziel von Adhoc ist die Förderung eines sozial gemischten Wohnstils mit günstigen Preisen, unter denen weder das Wohlergehen der Bewohner, noch die energetische Performance leidet.

In der Kategorie « Unabhängige Projekte » wurden von etika ferner zwei besondere Erwähnungen mit einem Preisgeld von 500 Euro ausgesprochen. Eine ging an das im März entstandene Mesa (Maison de la Transition) in Esch/Alzette, um deren Sensibilisierungsaktivitäten in Hinblick auf die Transition zu einer post-fossilen Gesellschaft anzuerkennen. Eine zweite besondere Erwähnung ging an das Projekt Hariko, welches das Rote Kreuz seit September 2015 umsetzt, um deren besonderen Ansatz zu würdigen, über künstlerische Produktion und Fortbildungen den Austausch zwischen luxemburgischen Bürgern und Asylbewerbern zu fördern.

Bei seiner Ansprache stellte Minister Hansen das Konzept „Klimabank und nachhaltiges Wohnen“ als Teil der nationalen Wohnungsbaustrategie vor. Dessen Ziel sei die Förderung von nachhaltigem Wohnungsbau, energetischen Gebäudesanierungen und Erneuerbaren Energien. Das Konzept sei eine Mischung aus Subventionen und staatlicher Vorfinanzierung von klimapolitisch sinnvollen Projekten. Der Grundgedanke: Finanziell weniger gut betuchte Bürger erhalten eine Vorfinanzierung in Form von Krediten zum Nullzins bzw. reduziertem Zins, den sie durch das Einsparen von energiekosten später zurückzahlen können. Die Regierung erhoffe sich eine regelrechte „Sanierungswelle“, die gleichzeitig den Energieverbrauch senken und die Klimabilanz Luxemburgs verbessern soll. Die Reform soll am 1. Januar 2017 in Kreft treten.

Lesen Sie einen Artikel im Tageblatt zur Preisverleihung, indem Sie auf das Foto rechts klicken.

Unser Foto ganz oben zeigt v.l.n.r:

Katy Fox (CELL), Jean Kieffer (etika), Karine Paris (Maison de la transition), Magali Paulus (etika-Präsidentin), Marianne Donven (Hariko), Marc Hansen (Minister für Wohnungsbau), Françoise Thoma (Generaldirektorin der BCEE), Guy Rosseljong (Mitglied der Direktion der BCEE) und Mitglieder der Kooperative Adhoc, darunter Eric Weirich (mit Urkunde in der Hand).

Artikel vom 19. Juli 2016, aktualisiert am 09. August 2016