woxx sichert Meinungsvielfalt

, von Jean-Sébastien Zippert

Die Wochenzeitung woxx (vormals Grénge Spoun) ist seit September 1988 eine der wenigen Publikationen, die Personen und Personengruppen zu Wort kommen lässt, die in anderen Medien kaum Gehör finden. Damit trägt sie ihren Teil zur Sicherung der Meinungsvielfalt in Luxemburg bei. Seit 1991 erscheint sie einmal in der Woche.

Damals gab es aber auch Skepsis: « Un journal de plus ? » titelte man selber im Editorial der Nullnummer im Oktober 1988. Schon damals stellte sich die Frage, ob es in Luxemburg nicht zu viele Zeitungen gibt, zumal sie sich weltanschaulich doch stark ähneln. Doch damals war noch die Nähe einzelner Medien zu politichen Parteien stark ausgeprägt. Die ursprüngliche Nähe der woxx zu déi Gréng ist heute deutlich weniger spürbar.

Die woxx unterscheidet sich aber auch als eine selbstverwaltete Kooperative von anderen Medien. Es gibt unter anderem ein Rotationsprinzip in den Führungspositionen, in das alle Journalist*innen der Zeitung eingebunden sind.

Wie die anderen Zeitungen in Luxemburg, kann sich die woxx heute der regelmäßigen Unterstützung durch die staatliche Pressehilfe erfreuen. Der Kampf um diese lebenswichtige Finanzspritze war allerdings zäh und lang.

Im September 2003 hat die woxx zwei Kredite erhalten: Zum einen einen Investitionskredit für den Kauf von neuen Informatik-Systemen in Höhe von 25.000 Euro mit einer Laufzeit von 5 Jahren, zum anderen einen Dispositionskredit für den Kassenbedarf von 75.000 Euro mit einer jährlich zu erneuernden Laufzeit von 1 Jahr, der in eine Kreditlinie umgewandelt wurde (bis heute aktuell).

Die woxx hat den Kredit inzwischen abbezahlt. In einem Artikel in eigener Sache (woxx, 09.01.09) erläuterte die Zeitung den Leserinnen und Lesern den Hintergrund:

Schuldenfrei
Das Jahr 2008 mag für viele in finanzieller Hinsicht ein schlechtes gewesen sein. Für die woxx hingegen geht es einher mit dem Ende der noch aus den Neunzigerjahren stammenden Verschuldung. Weil die Anerkennungsprozedur in Sachen Pressehilfe statt einem Jahr - wie üblicherweise - fast sechs gedauert hatte, musste sich der „GréngeSpoun“ eine Zeit lang mit geliehenem Geld über Wasser halten. Zwar gab es eine rückwirkende Anerkennung der Hilfe, diese deckte aber nicht die ganze Durststrecke ab. Um den laufenden Haushalt zu bestreiten, musste eine Kreditlinie bei der Hausbank beantragt werden, später kam dann noch ein Investitionskredit dazu. Als nicht-kommerzielles Projekt war die woxx nie in der Lage, höhere Gewinnmargen zu erreichen, weshalb vorsichtigerweise für die Rückzahlung der angelaufenen Schulden eine möglichst lange Frist ausgehandelt wurde. Die kleineren Raten waren leichter zu finanzieren, insbesondere da uns Etika zu einer Zinsvergünstigung verhalf. Aber auch kleine Raten tun weh, wenn sie für etwas abgeleistet werden müssen, das eigentlich Geschichte ist. Und für dessen Verursachung man keine Verantwortung trug.

Im Februar 2021 feierte die woxx das 30-jährige Bestehen der Wochenausgabe. Die Auflage beträgt heute 3.000 Exemplare (Stand: 2021). Ein Abonnement kostet 75 Euro/Jahr (Neu-Abos: 52 Euro, Unterstützungs-Abo 120 Euro). Man kann die Zeitung auch durch Zeichnung eines Genossenschaftsanteils unterstützen.

Lesen sie hier einen Artikel zum 30-jährigen Bestehen der Wochenausgabe 2021.

Kontakt:Richard Graf, 51 avenue de la Liberté – BP 684, L-2016 Luxemburg, Tel. 29 79 99 21, woxx@woxx.lu, www.woxx.lu

Artikel vom 12. Oktober 200’6, zuletzt aktualisiert am 26. Februar 2021