Bieckericher Geméisgaart

, von Ekkehart Schmidt

Seit 2007 engagieren sich Thessy und Jean Klein in der Aufzucht von Biogemüse in Beckerich. Auf ihrem 3,5 ha grossen Gemüsefeld im „Ellerwee“ produzieren sie biozertifiziertes Gemüse (zumindest bis zum 31.12.2015), vermieten Teile des Geländes aber auch an Hobbygärtner und bieten pädagogische Aktivitäten für Kinder an. Thessy Klein ist Mitglied bei Bio-Letzebuerg und ihre Produkte sind biozertifiziert aber ohne Label. Im Frühjahr stellt sie ein eingesätes und bepflanztes Gelände von 85m2 zur Verfügung. Der "Mieter" brauchte sich dann nur noch um die weitere Pflege und die Ernte zu kümmern. 2011 entschied sie sich, den Betrieb auszudehnen und sich damit selbstständig zu machen.

Für ihren « Bieckericher Geméisgaart » erstand die Agrarpädagogin 2012 ein Terrain, das bislang nur als Weide genutzt worden war, und liess ein Gewächshaus sowie ein grosses Holzgebäude zur Verarbeitung und Lagerung der Ernte sowie zum Direktverkauf errichten.

Im Juni 2012 erhielt Thessy Klein für ihr Projekt von etika und der BCEE einen Investitionskredit in Höhe von 338.000 Euro bei einer Laufzeit von zehn Jahren.

Heute baut die Tochter eines alteingesessenen Biobauern auf ihren eigenen Feldern Kartoffeln, Möhren, Kohl, Zwiebeln, Fenchel und Kürbisse an. Im Gewächshaus streben Bohnen, Gurken, Tomaten und Paprika in die Höhe. Auf dem Boden breiten sich Physalis aus, eine exotische Frucht aus Peru, die hier gut gedeiht und besonders intensiv schmeckt (was freilich auch für die Thessys Tomaten und Paprika gilt).

Ihre Ernte lagert Thessy in einem Kühlraum. Einen Teil ihrer Ernte verkauft sie im Haus-zu-Haus-Verkauf in Beckerich oder direkt am Feld.

Sie beliefert aber auch Einzelkunden wie einen Kindergarten und ein Maison relais. Desweiteren arbeitet sie mit einem belgischen Biogärtner zusammen, der sie beim Verkauf unterstützt. Im Gegenzug kann er in ihren Kühlräumen seine Kartoffeln lagern. Für die Zukunft plant sie auch den Verkauf individuell zusammengestellter Kisten mit Saisongemüse.

Der Vorteil des Direktverkaufs von Gemüse ist zum einen ein finanzieller für die Kunden: Es entfällt der Händleraufschlag. Zum anderen regt es die Kunden an, lokale saisonale Produkte zu konsumieren, unter anderem zur Vermeidung von Transportkosten bzw. Energie.

Weiterhin bietet sie Privatpersonen die Möglichkeit, ein vorbereitetes Feld zu pachten, Genüse zu pflanzen und eigenständig zu pflegen. Auch die pädagogischen Aktivitäten führt sie fort: Im Hauptgebäude ist

genügend Platz für Aktivitäten mit Kindern.

Bei einem Besuch bei einer Velotour im September 2013 verriet sie uns, dass freilich auch viele Erwachsene nur über wenig Wissen zum Wachstum und Anbau von Gemüse verfügen. Den Eltern mache ein Besuch der Felder und des Gewächshauses ähnlich viel Spass wie ihren Kindern, verriet sie uns.

Co-Labor und Pro Actif, zwei weitere Kreditnehmer von etika, haben ähnliche Projekte entwickelt (z.B. „De Grenge Kuerf“), doch geht es bei diesen insbesondere um die Wiedereingliederung von Arbeitslosen.

Kontakt:
Thessy Klein, Biekerecher Geméisgaart, 31, Arelerstrooss, L-8523 Beckerich, Tel.: 661197748, fermekleinthessy@gmail.com, Webseite

Artikel vom 28. August 2013, zuletzt aktualisiert am 15.11.2016

Sehen Sie hier einen 2015 entstandenen Film über das Projekt (3min53):