Der Bauernhof Meyers-Weis folgt seit 1995 den Regeln des biodynamischen Landbaus mit der Aufzucht von etwa 30 Limousin-Rindern, der Haltung von rund 2000 Legehennen, seit 2017 auch einigen Schweinen sowie dem Anbau von Getreide. Auf dem87 ha-Betrieb in Windhaff, den Guy Meyers (Foto rechts) von seinen Eltern übernommen hat, wurde ursprünglich keine Hühnerhaltung in grösserem Massstab betrieben. Gemeinsam mit seiner Frau Sylvie hat er den Hof in den vergangenen zwei Jahrzehnten schrittweise vergrössert, wobei eine Spezialisierung auf Legehennen erfolgte.
Einen Schritt zur Diversifikation geht das Paar, deren drei Kinder bereits erwachsen sind, seit 2013 durch den Bau und die Verpachtung eines Supermarktes neben dem Hof, sowie seit 2017 mit der Herstellung von Rindssalami. Dazu erhielt die Familie insgesamt drei Kredite seitens etika und der BCEE.
Im März 1998 hat die Inhaberfamile einen ersten Investitionskredit von etika und der BCEE erhalten: der Kredit in Höhe von 158.652 Euro (davon 86.763 Euro als Vorfinanzierung von öffentlichen Fördergeldern) diente der Modernisierung des Hofs und der Vergrösserung der Ställe. Die Laufzeit des Kredits betrug 10 Jahre.
Im Juli 2004 folgte ein zweiter Investitionskredit in Höhe von 295.500 Euro für den Bau eines Legehennenstalls. Die Laufzeit des Kredits beträgt 15 Jahre.
Im August 2013 erhielten Guy und Sylvie Meyers einen dritten Investitionskredit in Höhe von 400.000 Euro zum Bau eines Bio-Supermarktes, der an anderer Stelle in der Rubrik "Vertrieb von Bio-Produkten" beschrieben wird.
Die Ausstattung des Hühnerstalls und die Fütterung der Tiere entspricht den Kriterien artgerechter Haltung, bietet viel Auslauf auf mehreren Ebenen und einer weiten Grünfläche mit Gebüsch und Obstbäumen. Die Hühner legen ihre Eier auf Dinkelspelz, das auf einem Fliessband liegt, welches sich einmal am Tag in Bewegung setzt und die Eier sachte zur Verpackungsstation transportiert.
Seitdem der pyrenäische Hütehund "Cäsar" auf dem Hof lebt, gibt es auch keine Schwierigkeiten mit Füchsen oder Habichten mehr. Die sichtbare Anwesenheit des
sanftmütigen Hundes, der wie selbstverständlich mit den Hühnern lebt, reicht dazu völlig aus, erzählt Guy Meyers bei einer etika-Velotour zum Hof am 1. Juli 2017.
Im Jahr 2016 stellte sich die Situation der Hühnerhaltung in Luxemburg deutlich besser dar als zu Beginn der Hühnerhaltung auf dem Wandhaff, als die Familie Meyers noch - neben dem seit 2006 ebenfalls von etika finanzierten Bio-Eierhof Naturhaff in Derenbach und dem Kass-Haff in Rollingen - zu den Pionieren einer artgerechteren Haltung zählte. Im Jahr 2017, dem Jahr des Fipronil-Skandals, hat die Nachfrage nach biologisch erzeugten Eiern sicherlich erneut so stark zugenommen, dass die Produzenten diese hierzulande kaum befriedigen können.
Von den 32 Millionen im Jahr 2016 hierzulande produzierten Eiern wurden bereits 13,5 % auf Bio-Höfen gelegt, gegenüber 8,9 % zehn Jahre vorher und nahezu 0 % im Jahr 2001.
Unten können Sie ausführliche Texte zur Hühnerhaltung lesen.
Kontakt:
Guy und Sylvie Meyers, 2, rue de Koerich, L-8399 Wandhaff, Tel. 39 96 63, Handy: 691-646457, biomeyers@pt.lu
Artikel vom 12. Oktober 2006, zuletzt aktualisiert am 11. Februar 2019
Audiodokument und Presseschau:
Hören Sie das Interview, das Guy Meyers auf RTL gegeben hat. Und lesen Sie folgende Artikel: einen Text aus der Zeitschrift Agrikultur vom Dezember 2004 (klicken sie rechts auf das Bild zur Ansicht des Originals), eine Projektbeschreibung aus etikaINFO, einen weiteren Text aus der Zeitschrift der Letzebuerger Bauern und unter dem Titel "Fern vom Garten Eden?" ein weiteres ausführliches Porträt des Hofes in der Zeitschrift "Agrikultur" vom Dez. 2018 (S. 6-9).
Innovativer artgerechter Hühnerstall in Luxemburg
Die Hühner auf dem Demeter-Betrieb Meyers-Weis in Windhof werden nun mit viel Komfort und Know-How gehalten und betreut. Neu auf dem Markt unter der Marke BIOG, die Demeter-Eier von den glücklichen Hühnern aus dem neuen Stall.
Hühner in freier Natur
Legehennenhaltung ist ein in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiertes Thema. Wenn wir Eier kaufen, so haben wir vielleicht ein anderes Bild im Kopf als es der Realität der Hühner entspricht, die diese Eier gelegt haben: Eine Truppe von ein paar Hennen mit ihrem Hahn bei Sonnenschein auf einer Wiese unter einem Baum, Grashalme pickend und nach Würmern scharrend.
Die Realität aber konnte das harsche Gegenteil sein, drei Hennen im Käfig, hundert Käfige in Reihe, drei Stockwerke hoch, die ganze Halle voll, mehrere Hallen nebeneinander in umzäuntem Areal. Beide Beispiele stellen die Bandbreite der Haltungsformen von Hühnern dar, die heutzutage möglich sind.
Konsumenten entscheiden was und wie produziert wird
Hühnerhaltung und die Eierproduktion sind eine schwierige Aufgabe. Jeder will gerne gute Eier kaufen, aber seinen Geldbeutel nicht belasten und gleichzeitig sollen die Hühner nicht gequält werden. Sehr schnell kommen dann auch die Emotionen ins Spiel. Tierleid veranlaßt die Menschen zur Reaktion, Tierquälerei ist zu verbieten. Man kann dieses Thema ja als Dauerbrenner in den Medien verfolgen. Was oft vergessen wird, wenn man sich ganz gefühlsmäßig für diese Tiere einsetzt, ist, daß die Lebensqualität der Tiere ganz stark vom eigenen Einkaufsverhalten abhängt. Billige Ware führt zu entsprechenden Massenhaltungen, um eben die Produktion billig zu gestalten. Andererseits reichen Kleinsttierhaltungen heute nicht mehr zur Versorgung der Menschen aus.
Noch immer (Stand: Frühjahr 2010) "leben" mehr als drei Viertel aller Legehennen in Europa in einem Käfig. Zu diesem Ergebnis kam die EU-Komission nach einer europaweiten Erhebung. Erst 2,1 % der in der EU lebenden Legehennen sind Bio-Tiere. Aber der Anteil wächst stetig. Besonders als Frühstücksei haben sich die Eier aus Bio-Haltung bereits fest etabliert.
Komfortabler Stall aus Holz
Doch nun gibt es hier in Luxemburg ein sehr positives Beispiel für artgerechte Hühnerhaltung bei gleichzeitig guter Produktivität. Auf ihrem biologisch-dynamischen Demeter-Betrieb haben Sylvie und Guy Meyers-Weis vom Wandhaff einen neuen Stall gebaut für 2000 Hühner. Ein sehr komfortabler Stall in Holzbauweise mit viel natürlichem Licht im Volierensystem, unterteilt in zwei separate Ställe, damit die Gruppe nicht zu groß ist.
Volierensystem bedeutet, den Legehennen stehen verschiedene Etagen zur Verfügung, auf denen sie sich aufhalten können. So können sie ihrem Bedürfnis, Aufzubaumen, welches sie ja als Vogel haben, nachkommen. Gleichzeitig ist der Stall dadurch in verschiedene Aktivitäts- und Ruhebereiche gegliedert. Die Legehennen schlafen und ruhen auf Stangen, die in unterschiedlichen Höhen angebracht sind, insgesamt stehen ihnen über 400 m davon zur Verfügung.
Ein Kotband befördert die Exkremente direkt in die Güllegrube, wichtig für eine gesunde Stallatmosphäre. Die Eier können sie ungestört in ein abgedunkeltes mit Dinkelspreu gefülltes Nest legen. Dann können sie Körner und kleine Muschelschalenstückchen in der Einstreu picken oder Demeter-Legehennenfutter, vorwiegend aus dem eigenen Betrieb, aber auf alle Fälle 100% Bio-Futter, zu sich nehmen.
Tränken und Staub- und Sandbäder stehen ihnen im überdachten Wintergarten zur Verfügung, welcher sich unter dem Stall befindet. Hier können sie sich ganz der Körperpflege widmen und nach Belieben scharren, auch wenn das Wetter nicht zum Rausgehen einlädt. Der Schlechtwetterauslauf ist mit Hackschnitzel eingestreut und somit auch im Winter begehbar. Für gutes Wetter steht dann ein noch größerer Grünauslauf zur Verfügung, welcher durch Hecken und Bäume Schutz vor Wind, Wetter und Raubvögeln bietet. Hier läßt es sich auch für große Gruppen Hühner gut und angenehm leben.
Der Stall ist eine Neuentwicklung
Der neue Stall wurde vom Schweizer Bio-Fachberater Willy Baumann entwickelt und von der Schweizer Firma Glovital AG gebaut. Sein durchdachtes Konzept gewährleistet eine moderne Betriebsführung. Die moderne frei programmierbare SPS-Steuerung regelt und überwacht nahezu alle technischen Abläufe. Somit ist dieser Stall auch für den Landwirt ein angenehmer Arbeitsplatz auf dem Stand der heutigen Technik. Die Finanzierung wurde über einen Kredit durch die BCEE geleistet bei dem etika, und damit alternative Sparer indirekt beteiligt sind.
Höchster Standard beim Futter
Die Erzeugungsrichtlinien vom Demeter-Bond Lëtzebuerg werden natürlich eingehalten. Sie sind noch weitergehender als die allgemeinen Bio-Richtlinien. Konventioneller Futterzukauf ist gänzlich ausgeschlossen, der überwiegende Teil (80%) des Futter muss Demeter-Qualität haben, mindestens 50% des Futters müssen aus dem eigenen Betrieb oder einer Betriebskooperation stammen. Die Junghennen müssen als Bio-Junghenne aufgezogen worden sein. Dies ist auch deswegen wichtig, damit sie sich von Jugend an in diesem Haltungssystem mit Stangen und Auslauf überhaupt zurecht finden können.
Verschiedene Rassen
Weiße und braune Hühner ergänzen sich gut in ihren Eigenschaften und wirken ausgleichend aufeinander. In der Praxis wird meist nur eine Rasse gehalten, weil dies für den Halter einfacher zu handhaben ist. Um die Haltung seiner Hühner wirklich optimal zu gestalten haben Sylvie und Guy Meyers-Weis sich dazu entschlossen, zwei Hühnerrassen gemischt zu halten. Dies ist natürlich anspruchsvoller und nicht ganz einfach. Aber die Mischhaltung bringt den Vorteil mit sich, daß durch die Vielfalt eine Vitalitätssteigerung der Hühner erreicht wird.
Die beiden Rassen legen nun verschiedenfarbige Eier. Deshalb sind nun weiße und braune Eier gemischt in der Verpackung, was vielleicht ein überraschender Anblick ist, aber auch ein schöner. Das besondere ist, daß es nun weiße Bio-Eier, ja sogar Demeter-Eier gibt. Um das Sozialgefüge der Hühner optimal zu gestalten werden noch zusätzlich Hähne in die Hühnerschar integriert, was heutzutage nur noch selten anzutreffen ist. Hier hat die Henne noch einen männlichen Gegenpart.
Nachvollziehbarkeit der Herkunft
Seit der neuen EU-Richtlinie zur Kennzeichnung von Eiern, kann sich der Verbraucher nun über die Herkunft und die Haltungsform der Hühner versichern, auf jedem Ei ist sie als Code abgedruckt. Die Eier aus dem Stall von Familie Meyers sind mit 0-LU-045 gekennzeichnet. 0 steht für Bio-Erzeugung, LU für luxemburger Produktion und 045 ist die Betriebsnummer.
Zu kaufen sind diese Demeter-Eier im 6er-Karton unter der Marke BIOG in allen Naturata-Filialen, sowie gut sortierten Naturkostläden und im Cactus Belle Etoile und Cactus Bascharage. Auch bei der Vermarktung wird viel Sorgfalt angewandt. Erzeugung, Verpackung und Kennzeichnung sind auf dem Hof, die Distribution wird von Biogros geleistet.
Biologisch schon seit langem
Seit 1998 bewirtschaften Guy und Sylvie Meyers-Weis ihren 87 Hektar großen landwirtschaftlichen Betrieb nach den Demeter-Richtlinien. Die Umstellung auf biologische Landwirtschaft erfolgte schon 1995. Zu dem Betrieb gehören eine 40-köpfige Mutterkuhherde der Rasse Limousin mit eigenem Zuchtbullen und Nachzucht, etwa 65 Hektar Grünland, 22 Hektar Acker und nun 2000 Hühner. Zuvor war die Hühnerhaltung auch schon Bestandteil des Betriebes aber nur es wurden nur 500 Legehennen gehalten. Deshalb kann Familie Meyers-Weis auf einen guten Erfahrungsschatz im Umgang mit den Hühnern zurückgreifen. Die Legehennen sind also in einen landwirtschaftlichen Familienbetrieb integriert und ein Teil des Hofes.
Die Familie Meyers-Weis hat mit diesem hochmodernen und dem Wesen Huhn so weit wie möglich entgegenkommenden Haltungssystem eine Pionierleistung in Richtung artgerechter Tierhaltung gebracht. Es bleibt zu wünschen, daß auch die Verbraucher diese Leistung und damit auch die bessere Qualität durch regen Kauf der etwas teureren Eier würdigen und unterstützen. Für das kommende Frühjahr ist dann auch eine Porte Ouverte geplant, um diesen Stall der breiten Öffentlichkeit zu zeigen.
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Innovativer Bio-Hühnerstall vorgestellt
(hl).- Am Dienstag vergangener Woche wurde in Windhof der neue Legehennenstall des Biobetriebes Meyers-Weis vorgestellt. Es handelt sich um einen innovativen, komfortablen Stall in Holzbauweise, der nach dem Volierensystem konzipiert ist.
Den Tieren stehen also mehrere Etagen zur Verfügung, sodaß eine Gliederung in Aktivitäts- und Ruhebereiche vorhanden ist. Abgetrennt ist er in zwei separate Ställe für je 1.000 Legehennen. Insgesamt stehen 400 m Stangen in unterschiedlichen Höhen für Schlafen und Ruhen zur Verfügung. Ein Kotband befördert die Exkremente direkt in eine Güllegrube, was für das Stallklima förderlich ist. Für die Ablage der Eier stehen abgedunkelte, mit Dinkelspreu gefüllte Nester zur Verfügung. Unter dem Stall befindet sich ein überdachter "Wintergarten" mit Tränken und Staub- und Sandbädern.
Ein Schlechtwetterauslauf ist mit Hackschnitzeln eingestreut und deshalb auch im Winter nutzbar. Bei guten Bedingungen steht ein Grünauslauf zur Verfügung, der durch Hecken und Bäume Schutz vor Wind und Wetter und sogar vor Raubvögeln bieten soll.
Es werden bewußt zwei Rassen gemischt gehalten, die braune bzw. weiße Eier hervorbringen. Die Eier werden auch gemischt abgepackt und über die "Biobaueregenossenschaft" im Inland vermarktet. Es werden zudem einzelne Hähne in die Legehennengruppen integriert, die sicherlich "Hahn im Korb" spielen dürfen.
Der innovative Stall wurde von dem Schweizer Bio-Fachberater Willy Baumann entwickelt und von der Schweizer Firma Glovital gebaut. Die frei programmierbare SPS-Steuerung regelt und überwacht nahezu alle technischen Abläufe.
Quelle : Letzebuerger Bauer