Fotowettbewerbe gibt es unzählige. In der Regel geht es ausschließlich um das Prämieren spektakulärer, rührender und überraschender Szenen oder um technisch perfekte Einzelaufnahmen. Die Teilnehmenden kennen sich nicht und kommen auch nicht in Kontakt.
Ganz anders „etiKAMERA“. Der 2016 aus der Taufe gehobene Wettbewerb soll gemeinschaftlich und nicht im Gefühl der Konkurrenz ausgetragen werden. Die Fotografinnen und Fotografen unterstützen sich gegenseitig und sollen im Idealfall voneinander lernen.
Dazu tragen auch die fotografierten Objekte bei: Die Teilnehmenden hatten die Aufgabe, Unternehmen und Projekte in Szene zu setzen, die ein starkes soziales und/oder ökologisches Engagement vorleben. Alle zur Auswahl stehenden Projekte haben gemein, dass sie über den von etika und Spuerkeess ins Leben gerufenen Alternativen Spar- und Kreditmechanismus gefördert wurden.
Über diesen Mechanismus konnten bislang mehr als 100 Millionen Euro für nachhaltige und soziale Projekte mobilisiert werden. Manche Fotografen kamen mehrfach zu Besuch, bis sie eine Idee entwickelt haben, wie sie die Arbeit dokumentieren wollen. Auch die folgende Umsetzung der Aufgabe, eine Fotoserie zu konzipieren verläuft in einem anderen Setting.
Es geht darum, eben keinen Wettbewerb im üblichen Sinne zu befördern, der im Gefühl von Konkurrenz ausgetragen wird. Im Gegenteil: Die Fotografinnen und Fotografen, von denen viele schon nicht mehr wirklich Amateure sind und sich in luxemburgischen Fotoclubs treffen, sollen und wollen voneinander lernen. Sie unterstützen sich gegenseitig, arbeiten zusammen.
In gewisser Weise färbt der "Geist" der besuchten Unternehmen und Projekte auf sie ab. Das vor Ort erlebte starke Engagement für eine bessere Welt erzeugt ein Gemeinschaftsgefühl, das die Teilnehmenden auch bei der 6. Ausgabe dieses Jahr in den beiden Workshops spürten, die Auftakt und Abschluss einer zweimonatigen gemeinsamen Erfahrung bilden. Geleitet wurden die Teilnehmenden von Patrick Galbats, einem renommierten Profi.
Galbats gab im April zunächst Einblicke in die Entwicklung seiner Projekte und bot Tipps für die zwei Kategorien des Wettbewerbs gab: Reportage und Komposition. Ende Juni traf sich das Dutzend Männer und Frauen mit unterschiedlichstem kulturellen Hintergrund, um sich gemeinsam dabei zu unterstützen, die Ergebnisse bestmöglich in ein Format von vier Fotos zu bringen.
Die diesjährige Ausgabe von etiKAMERA wurde jetzt mit dem Druck von 11 Fotoserien und begleitenden Postkarten abgeschlossen, die ab dem 2. September für einen Monat in der Glashalle des Bahnhofs präsentiert werden.
Sie bieten intime Einblicke: Ein wenig Nostalgie aus dem Düdelinger Viertel Italie oder der Kartoffelernte im Ösling, konterkariert durch die effizient-pragmatische Lagerung. Oder die überraschende Ästhetik von Molkereimaschinen, berührende Einblicke in den Alltag von Notaufnahmeeinrichtungen, eindringliche Blicke, beeindruckend innovative Pilotprojekte, aber auch sehr ansprechende Aufnahmen von Blumen und Heilkräutern sowie deren Verarbeitung zu Speiseölen. Kurz: Projekte, die sich um die Transition in eine nachhaltigere und sozialere Zukunft bemühen.
Zur Vernissage und Preisverleihung am 2. September ab 14.30 sind alle eingeladen, die sich für eine nachhaltige Zukunft und gute Fotografie interessieren.