Die Initiative Cultur’All

, von Ekkehart Schmidt














Für die 2008 gegründete asbl Cultur’all ist die Teilnahme am kulturellen Leben, sowohl als Akteur als auch als Konsument, nicht nur ein Recht, sondern auch ein wesentliches Bedürfnis für die Entwicklung des Einzelnen. "Kein Mensch sollte davon ausgeschlossen werden, aus welchem Grund auch immer", betont Luis Santiago, soziokultureller Vermittler des Vereins.

Ein großer Teil der Bevölkerung, vor allem diejenigen, die unter einer Behinderung leiden, isoliert leben, einer Minderheitenkultur angehören oder wirtschaftlich benachteiligt sind, kommt jedoch immer noch nicht in den Genuss dieses Grundrechts. Die Achtung und Umsetzung der kulturellen Rechte ist jedoch die Voraussetzung für die Entwicklung individueller und kollektiver Fähigkeiten, für Zusammenhalt und soziale Gerechtigkeit. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung.

Außerdem ist die Kultur untrennbar mit der Identität verbunden. Der besondere demografische Kontext des Großherzogtums macht den interkulturellen Dialog und die Anerkennung der aus der Einwanderung resultierenden Besonderheiten zu einer grundlegenden Notwendigkeit. Kultur, Kunst und Kreativität ermöglichen die Begegnung und die Aufwertung jeder Gesellschaft. Kulturelle Vielfalt muss als Reichtum betrachtet und wertgeschätzt werden. "Wir glauben, dass ein wichtiger Aspekt des interkulturellen Dialogs der inter-soziale Dialog ist. Es geht also darum, Begegnungen nicht nur zwischen Menschen unterschiedlicher kultureller Herkunft, sondern auch zwischen Menschen mit unterschiedlichem sozialen Hintergrund zu fördern", betont Luis Santiago.

Die Arbeit des Vereins, insbesondere das Projekt "Kulturpass", wurde mit dem etika-Preis 2013 ausgezeichnet. Sie ermöglicht Menschen mit bescheidenem Einkommen die Teilnahme am kulturellen Leben. Der Kulturpass ist ein Jahr lang gültig und ist eine individuelle und nominative Karte, die freien Zugang zu Partnermuseen, Tanzveranstaltungen, Konzerten, Theater, Festivals oder bestimmten Kinos ermöglicht... zum Vorzugspreis von 1,50 Euro.

Jede in Luxemburg lebende Person oder Familie, die Anspruch auf die vom Nationalen Solidaritätsfonds gewährte Lebenshaltungskostenbeihilfe hat, oder jede Person, die internationalen Schutz beantragt, kann diese Beihilfe in Anspruch nehmen.

Dazu müssen die Begünstigten lediglich ihren gültigen Kulturpass und ihren Personalausweis bei einem der Kulturpartner vorlegen, um eine Eintrittskarte zum Vorzugspreis zu erwerben (je nach Verfügbarkeit). Zwischen 2014 und 2019 wurden 6.500 Kulturpässe ausgestellt. Die Begünstigten haben rund 19 000 Eintrittskarten gekauft, was einem Durchschnitt von drei Kulturausflügen pro Kulturpass entspricht, der an unsere 80 Kulturpartner ausgegeben wird", sagt Luis Santiago.

Die Unterstützung des Kulturministeriums hat seit Beginn des Projekts dazu geführt, dass 2013 eine Vereinbarung zur Einstellung einer Person unterzeichnet werden konnte. Das Ministerium für Familie, Integration und Großregion unterstützt das Projekt materiell. Im Februar erhielt der Verein ein Überbrückungsdarlehen von 15.000 Euro von Spuerkeess und etika, während er auf die erste Rate des Zuschusses des Kulturministeriums wartete.

Kontakt : Cultur’All, B.P. 412, L-2014 Luxemburg, Tel: +352 621 660 868, info@culturall.lu, Website

Artikel vom 15. Oktober 2021