Im November 2008 wurde seitens etika entschieden, die Höchstsummen der Kreditlinien zur Unterstützung von Aktivitäten von Unternehmen zu erhöhen, die einen hohen Liquiditätsbedarf haben. Die ersten Unternehmen, die davon profitiert haben, sind Polygone und ProActif.
Die Kreditlinie ist ein häufig von Organisationen (Unternehmen und einige Vereine) genutztes Instrument, die regelmässig Ein- und Ausgänge hoher Geldsummen umzu- setzen haben. Da diese Geldbewegungen selten gleichzeitig erfolgen, benötigen diese Organisationen einen finanziellen „Puffer“, auf den sie zählen können. So fallen beispielsweise die Auszahlung von Löhnen und Gehältern oder die Bezahlung von Lieferanten oft zeitlich vor dem Eingang von Kundenzahlungen oder staatlichen Subsidien an.
Der Vorteil einer Kreditlinie ist, dass der Kunde nur dann Kreditzinszahlungen zu leisten hat, wenn er die Kreditlinie tatsächlich nutzt: Insofern kann die Kreditlinie als gestattete Kontoüberziehung bzw. Dispositionskredit für den Kassenbedarf betrachtet werden, das den Bedürfnissen ds Unetrnehmens entspricht. Die maximale Höhe der Kreditlinie wird zwischen Bank und Kunde ausgehandelt.
In der Gründungsphase von etika erreichten die maximal erteilten „alternativen“ Kreditlinien relativ bescheidene Summen (meist unter 50.000 Euro). Die Nutzniesser waren meist Vereine mit wenigen Angestellten, die sich durch öffentliche Subsidien finan- zierten. Um Investitionskredite zu begünstigen hat etika zunächst die maximale Höhe der Kreditlinien auf 250.000 Euro begrenzt. Diese Summe wurde nun erhöht, um dem aussergewöhnlichen Bedarf einiger Institutionen gerecht zu werden, so zum Beispiel der CLAE im Jahr 2007, als Folge aussergewöhnlicher Investitionen, die die Organisation im Zuge des Kulturhauptstadtjahres getätigt hat (siehe Artikel in etikainfo 26 - Aug. 2008).
Da der Liquiditätsbedarf von Kreditnehmern, die im Bereich der Wiedereingliederung von Arbeitslosen aktiv sind, stetig gestiegen ist und unser Sparvolumen ebenfalls kontinuier- lich im Steigen begriffen ist, hat etika entschieden, die Kreditpolitik zu überdenken: Nunmehr können Kreditlinien signifikant erhöht werden ohne dass diese Nutzung von Spargeldern eine Hürde für die Finanzierung neuer Projekte wäre. Daher wurde der Höchstbetrag für einzelne Kreditlinien auf 1.000.000 Euro angehoben, wovon 250.000 Euro nach Ablauf eines Jahres stillschweigend weiter gewährt werden, während 750.000 Euro mit einer Ankündigungsfrist von drei Monaten aufgekündigt werden können, falls das verfügbare Sparvolumen nicht mehr ausreichen sollte, neue Projekte zu finanzieren.
Seit Januar 2009 können bereits zwei Kreditnehmer von dieser Änderung profitieren: Polygone erhielt einen Dispositionskredit für den Kassenbedarf in Höhe von 600.000 Euro (davon 250.000 Euro stillschweigend jährlich erneuert und 350.000 Euro aufkündbar mit einer Vorlaufzeit von drei Monaten) sowie ProActif. Durch diese Änderung kann die Nutzung der alternativen Spargelder geschmeidig optimiert werden.