Fertigstellung eines 100 % ökologischen Passivhauses

, von Ekkehart Schmidt

Energieeffizientes Bauen ist ein enorm wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Durch die Einführung des Energiepasses und die Sensibilisierung im Kontext des Klimaschutzes und nicht zuletzt durch staatliche Subventionen steigt auch in Luxemburg die Zahl der neuen Niedrig- und Passivhäuser kontinuierlich. Sie verlangen zwar höhere Investitionen, doch sparen ihre Besitzer dann über einen langen Zeitraum viel Energie und Geld. Nicht zuletzt sind die Häuser - bei einem möglichen Wiederverkauf - wertvoller als konventionelle Bauten.

Etika bietet in Zusammenarbeit mit der Banque et Caisse d’Epargne de l’Etat eine Zinsvergünstigung auf Kredite an Einzelpersonen an (komplementär zu den finanziellen Hilfen des Umweltministeriums), die Bau- oder Sanierungsarbeiten nach ökologischen Kriterien vornehmen möchten (mehr Infos dazu hier).

Ein erstes darüber finanziertes Passivhaus ist Ende November 2009 in Beckerich eingeweiht worden. Es erfüllt alle (strengen) Kriterien eines bis ins Detail ökologischen Passivhauses.

Der Architekt und Besitzer des Hauses, Albert Goedert (Foto: Maurice Fick), hat sich strikt an die strengen Kriterien gehalten, die von Etika in Zusammenarbeit mit der Energieagentur erarbeitet worden sind, um zusätzlich zu den staatlichen Subventionen auch eine besondere Bonifikation zu erhalten. Das Haus, das Goedert über einen Ecoprêt logement von Spuerkeess und etika finanziert hat. ist in vielerlei Hinsicht speziell.

Es befindet sich zwischen zwei älteren Gebäuden in der alten Dorfgasse Juck in Beckerich. Das vordere der beiden (auf dem Foto in rot), das bereits 1880 errichtet worden ist, ist in Familienbesitz.

Im Erdgeschoss des Anbaus dahinter befindet sich auf der Rückseite die Zufahrt zu einer Garage, die wiederum mit dem Vorderhaus verbunden ist. Die neuen Mieter des Anbaus betreten das Haus dagegen durch den Vordereingang.

Es gibt schon einige Passivhäuser und viele Niedrigenergiehäuser in Luxemburg. Dieses Gebäude geht jedoch insofern noch einen entscheidenden Schritt weiter, als auch die Kostruktion selbst ökologisch war: «Ich habe eine Holzkonstruktion gewählt, bei der ausschliesslich natürliche Materialien benutzt wurden», erläuterte Albert Goedert bei einer Pressekonferenz, die etika am 17. November 2009 organisierte. Das Gebäude wurde mit Zellulose isoliert und wird kontinuierlich - aber ohne Wärmeverlust - über ein Belüftungssystem mit Frischluft versorgt. Geheizt wird mit Biogas und Holzschnitzeln aus der Kommune Beckerich.

Dadurch kam der Bauherr nicht nur in den Genuss von 16.000 Euro staatlicher Subsidien (über den EcoPrêt von Spuerkeess), sondern auch einer besonderen Reduktion des Zinssatzes im Rahmen eines Kredits über 100.000 Euro durch etika und Spuerkeess. Er ist innerhalb von zehn Jahren abzuzahlen. Die gesamte Investitionssumme betrug 300.000 Euro.

Die Baukosten für das Haus, das über eine Grundfläche von 100 m² verfügt (inklusive eines Appartements von 70 m2) betrugen etwa 2.800 Euro pro Quadratmeter - nach Abzug aller Vergünstigungen. «Für ein Haus dieses Typs sind die Konstruktionskosten trotz individueller Lösungen nicht höher als für Bauten von der Stange», betont Albert Goedert. Er habe angesichts der Konkurrenz deutscher Fertighaus-Baufirmen zeigen wollen, dass solche Bauten auch durch luxemburgische Architekten kostengünstig erstellt werden können. Er habe daher auch darauf Wert gelegt, dass alle beteiligten Handwerker aus der Region Beckerich kamen. „Man musste ihnen nur zeigen, wie man passiv baut“, ergänzte er. Und etika wollte zeigen, dass ökologisch errichtete Passivhäuser nicht zwingend wesentlich teurer als herkömmliche Bauten sind.

Kontakt:
Albert Goedert, Atelier d’Architecture Beng, 75 rue Emile Mayrisch, L-4240 Esch-sur-Alzette, Tel.: 54 94 30, Fax: 54 94 33, beng@pt.lu, Homepage

Lesen sie hier einen Artikel zum Bau (Luxemburger Wort, 07.12.09)

Artikel vom 12. November 2009, letzte Aktualisierung am 7. April 2021