Kreditlinien für die ASTM

, von Ekkehart Schmidt

Seit 1969 unterstützt der in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit tätige gemeinnützige Verein „Action Solidarité Tiers Monde“ (ASTM) die politische, wirtschaftliche und soziale Emanzipation der marginalisierten Bevölkerungsteile in der südlichen Hemisphäre. Die Aktivitäten der ASTM werden von der Überzeugung geleitet, dass wesentliche Hindernisse zu dieser Emanzipation bei uns im Norden zu finden sind, insbesondere in den Zentren der wirtschaftlichen und politischen Macht.

Deswegen sind die 16 Mitarbeiter:innen der ASTM in drei gleichberechtigten Bereichen tätig, die sich gegenseitig ergänzen: Da ist zunächst die Unterstützung von lokalen Organisationen in der südlichen Hemisphäre, das heißt in Afrika, Südamerika, Zentralamerika und Asien. Parallel dazu ist die ASTM stark engagiert in der Informations- und Aufklärungsarbeit in Luxemburg.

Neben der seit 1982 bestehenden Fachbibliothek CITIM, die der Öffentlichkeit eine breite Palette an Informationen über die Länder des Südens und die Beziehungen zwischen Nord und Süd bereit stellt, ist die ASTM mitverantwortlich für die Koordination des Klima-Bündnis Lëtzebuerg, organisiert Veranstaltungen, um der Öffentlichkeit die kulturelle Diversität von Entwicklungsländern näher zu bringen und ist seit 1973 Herausgeber der entwicklungspolitischen Zeitschrift „Brennpunkt Drëtt Welt“.

Schließlich ist die ASTM in der politischen Arbeit und Analyse engagiert, oft in Partnerschaft mit anderen luxemburgischen NGOs, insbesondere im Netzwerk „Cercle de Coopération Luxembourg", „Luxembourg sans OGM" und „Votum Klima" sowie der internationalen Plattform „Grupo Sur". Zuletzt hat die ASTM eine Kampagne zum Problem des "Landgrabbing" durchgeführt (mehr dazu hier)

Als Gründungsmitglied von etika hat die ASTM unseren Verein seit 1996 nicht nur mittels des persönlichen Engagements ihrer Verwaltungsratsmitglieder unterstützt, sondern auch konkret räumlich: Das etika-Büro befindet sich seit 2001 in den Räumlichkeiten der ASTM.

Die Partnerorganisationen der ASTM im Süden sind lokale Bewegungen, die tief in der jeweiligen Gesellschaft verwurzelt sind. Grundlage für die Solidaritätsprojekte ist eine Partnerschaft, die auf Gegenseitigkeit beruht und eine reine finanzielle Unterstützung übersteigt. Das Ziel ist vielmehr eine umfassende politische Zusammenarbeit. Diese trägt ihrerseits dazu bei, die Ausrichtung der politischen Agenda der ASTM und die Aktivitäten ihrer entwicklungspolitischen Bildungsarbeit festzulegen.

Die Partner bleiben in ihrer Arbeit unabhängig und sind selbst verantwortlich für die Ausarbeitung und Durchführung ihrer Projekte. Die ASTM kann je nach Bedarf der Partnerorganisation eine begleitende Rolle spielen. Die Schwerpunkttätigkeiten der Projekte orientieren sich am Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte der Vereinten Nationen (UN-Sozialpakt).

Dazu zählen Ernährungssouveränität und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, Stärkung der Rolle der Frauen und deren Unterstützung zur Gestaltung von Einkommensmöglichkeiten, institutionelle Stärkung der Partnerorganisationen und Recht auf Gesundheit und Bildung. Unsere Fotos oben zeigen Frauen von SANTULAN, einer indischen Partnerorganisation der ASTM, die am Protestmarsch anlässlich des internationalen Frauentags teilnehmen (März 2011)

Die Arbeit der ASTM wird finanziert durch Spenden, Zuschüsse des Ministeriums für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Angelegenheiten sowie der EU. Generell gibt es häufig die Problematik, dass Projekte zum Jahresbeginn mit Finanzmitteln ausgestattet sein sollten, öffentliche Stellen aber erst mit einem gewissen Zeitabstand bereits bewilligte Gelder auszahlen. Im Zuge des Regierungswechsels im Herbst 2013 kam es zu weiteren Verzögerungen in der Auszahlung der Mittel, unter anderem für die ASTM. Um ihre Partner im Süden nicht im Regen stehen zu lassen, hat die Organisation daher im Januar 2014 bei etika und Spuerkeess einen Überbrückungskredit in Höhe von 300.000 Euro beantragt und erhalten.

Im Februar 2024 erhielt die ASTM eine Kreditlinie über 250.000 Euro für die Zusammenarbeit mit den 31 Partnerorganisationen in 11 Ländern des globalen Südens, die in unterschiedlichsten Bereichen - von der Agroökologie über Menschenrechte bis kulturelle Emanzipation - tätig sind.

Kontakt: ASTM, Chantale Mugisha, 136-138 rue Adolphe Fischer, 1521 Luxemburg, astm@astm.lu, Tel.: 00352/400 427, www.astm.lu

Artikel vom 3. April 2014, aktualisiert am 10. April 2024