Marilène Oberlin, Mitglied des Kreditkomitees im Gespräch

, von Ekkehart Schmidt, Ekkehart Schmidt-Fink

Seit April 2009 ist Marilène Oberlin (29) im Informationszentrum der Mikrofinanz-Organisation ADA (Appui au développement autonome) beschäftigt. Sie hat Wirtschaft studiert und nach ersten Berufserfahrungen einen Master complémentaire „Développement, environnement et société“ absolviert. Seit April 2010 vertritt sie ADA im Kreditkomittee (CC) von etika. Ende November 2010 sprachen wir mit ihr.

Ist die Arbeit im Kreditkomittee so, wie Du sie Dir vorgestellt hast?
Ja, eigentlich noch interessanter, als ich dachte, weil ich wirklich viele soziale und ökologische Projekte in Luxemburg kennen lerne. Durch
den etika-Preis kommen noch lauter Projekte dazu, die gar nicht vom CC behandelt wurden. Da ADA vor allem im Süden aktiv ist, habe ich
so viele Einblicke in Luxemburger Projekte und Aktivitäten erhalten.

Was war das interessanteste neue Projekt bislang?
Heute haben wir die Liste der Vorschläge für den etika-Preis bekommen. Da fand ich die Pro Actif-Ausbildungsküche und das Wohnprojekt von Ënnerdaach sehr interessant. Das sind etika-
Projekte aus der Zeit bevor ich angefangen habe. Eines meiner ersten etika-Projekte waren die Hybridbusse. Ich finde die Idee an sich und
die Umsetzung faszinierend. Alice Risch hat für uns die Technologie recherchiert und erklärt. Ich nutze ja selber oft den Bus Nummer
16. Jetzt verstehe ich, wie das funktioniert.

Wie lange dauert das, bis das CC einen Entscheidung fällt?
Nicht lange, so etwa eine Woche. Das läuft meistens über E-Mail.

Und gab es bei den Hybridbussen keine Gegenstimmen?
Nein, nur einige grundsätzliche Kommentare bezüglich Krediten für Autos. Aber Menschen per Bus zu transportieren ist immerhin nachhaltiger, als wenn jeder sein eigenes Auto nimmt. Umweltschutz fängt schließlich in der Gemeinde und beim Transport an. Ob ich ein grünes oder ein schwarzes Auto fahre, ist ja meine Entscheidung. Aber staatliche Einrichtungen und Verkehrsunternehmen sind gefordert, als Pioniere neue Technologien einzuführen. So kann ich auf das Auto verzichten und einen Bus fahren, der ökologischer ist.

Was machst Du genau bei ADA?
Ich bin für das Informationszentrum zuständig, also für alles, bei dem es um das Verbreiten von Informationen zur Mikrofinanz geht, unter anderem die Mikrofinanzbibliothek. Sie ist mit 4 500 Publikationen eine der größten in Europa. Ich bin auch zuständig, wenn Leute zu uns kommen und Fragen haben. Außerdem koordiniere ich unsere Präsentationen, wenn Banken oder Vereine die Mikrofinanz erklärt
haben wollen.

Kann man Dich auch einladen?
Ja, natürlich. Wir machen zwar keine aktive Werbung. Aber wir merken, dass auch so immer mehr Nachfrage kommt. Das können Privatleute sein, Lehrer, Anwälte und Personen von anderen Institutionen. Oder auch Bankabteilungen, die sich in die Mikrofinanz
einarbeiten wollen. Mit dem IFBL (Institut de formation bancaire du Luxembourg) koordiniere ich auch Ausbildungskurse für den Finanzplatz. Es gibt Einführungskurse, aber auch Kurse für Profis, zum Beispiel zu rechtlichen Fragen oder zum Risikomanagement.

Vielen Dank für das Gespräch!

Kontakt :
ADA
2, rue Sainte Zithe
L-2763 Luxembourg
Tel. 45 68 68-1
adainfo@microfinance.lu
www.microfinance.lu