Microjungle erleichtert die Fermentation

, von Ekkehart Schmidt


















In der Vergangenheit war die Fermentation eine Technik, die sich über alle Kulturen der Welt erstreckte. In unseren Breiten kennt man insbesondere das Fermentieren von Kohl zu Sauerkraut. Bei dieser Konservierungsmethode werden lebendige, nützliche Mikroorganismen benutzt, ohne dass das Obst oder Gemüse vorgekocht werden muss und ohne dass schädliche Zusatzstoffe notwendig sind.

„Während das traditionelle Wissen über die Fermentation von Generation zu Generation verloren geht, investiert und entwickelt die Lebensmittel- und Pharmaindustrie massiv in diesem Forschungssektor, um einzelne Stämme von Mikroorganismen zu industrialisieren und zu monetarisieren“, so Stefania Filice. Geschäftsführerin der Microjungle Sàrl (Foto links).

Insofern ist es durchaus innovativ, was das junge luxemburgische Start-up bezweckt: die Produktion und Vermarktung eines patentierten Behälters, welcher die leichte und sichere Fermentierung von allen Lebensmitteln ermöglicht. Ferner soll eine spezielle Gewürzmischung (Activator) hergestellt und vermarktet werden, welche je nach Zusammensetzung den Geschmack und das Fermentierungsverhalten von verschiedenen Zutaten günstig beeinflusst.

„Nach langen Studien alter Traditionen, haben wir die Fermentierung im Lichte der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse perfektioniert und sind in der Lage, ein ganzes natürliches Mikroökosystem zu ‚domestizieren‘, welches stabil ist und mit den modernen Anforderungen an Haltbarkeit, Geschmack und Lebensmittelsicherheit konform ist“, so Microjungle-Mitarbeiter Björn Lorenzen (Foto rechts). „Mit unseren patentierten Produkten können wir die Hindernisse überwinden, die dazu geführt haben, dass fast alle fermentierten Lebensmittel von den Esstischen der ‚normalen westlichen Menschen‘ verschwunden sind.“

Es scheint nicht ganz unrealistisch zu sein, wenn Microjungle von Fermentierung als der „Zukunft des Kochens“ spricht: „Der Bedarf für alternative, gesündere und möglichst unbelassene Mahlzeiten aus hochwertigen Grundlebensmitteln, welche man fertig kaufen oder schnell selbst zubereiten (und möglichst auch lange

konservieren) kann, nimmt zu, vom Boom im Bereich veganer und Rohkost-Ernährung ganz zu schweigen“, so Lorenzen. Der Stand der Technik für Fermentierungsbehälter im Alltag habe sich dagegen in den letzten Jahrzehnten kaum weiterentwickelt: „Die erhältlichen Gefäße sind oft nicht sicher – Metalldeckel rosten, Keramik wie bei ‚Omas Sauerkrauttopf‘ wird oft porös, manche neuen Produkte

enthalten Plastikelemente und sind nicht lebensmittelecht und halten der entstehen Säure nicht stand.“

Sie würden insbesondere voraussetzen, dass man den Gärvorgang ständig überwacht und kontrolliert. Daher gehe auch das Fermentieren bei vielen Menschen so oft schief. Microjungle möchte nun mit ihrem „Safaro“ einen Fermenter bieten, der nicht nur aus

absolut umweltfreundlichen Materialien hergestellt, sondern auch unendlich wiederverwendbar ist. „Außerdem bieten wir nicht nur ein Produkt, sondern vielmehr eine Methode an, welche die Fermentierung als trendiges „Kochen“ ins 21. Jahrhundert bringt – leicht, lecker, sicher, gesund!“

Filice erläutert, wie man als Familienunternehmen das Ziel, diese Methode für alle zugänglich zu machen, erreichen möchte: „Zunächst wollen wir einen patentierten Behälter herstellen und vermarkten, der die leichte und sichere Fermentierung von Lebensmitteln ermöglicht. Dann werden wir durch die Fondation APEMH die spezielle Gewürzmischung (Activator) in traditioneller Weise produzieren lassen, welche Fermentierung günstig beeinflusst."

"Schliesslich wollen wir eine Rezeptdatenbank in vier Sprachen veröffentlichen, die in vier Sprachen Anleitungen und wertvollen Tipps für gesunde und schmackhafte fermentierte Speisen bietet. Nicht zuletzt wollen wir ein Informations-, Ausbildungs- und Erfahrungsaustauschnetzes (eine Plattform – Community - Applikation) aufbauen, um über die Vorteile und Techniken der Fermentierung aufzuklären.“

Für diesen Zweck hat Microjungle im Dezember 2019 von etika und Spuerkeess einen Investitionskredit in Höhe von 121.200 Euro (bei einer Gesamtinvestition von 300.000 Euro) mit einer Laufzeit von zehn Jahren erhalten.

Kontakt: Microjungle Sàrl, Björn Lorenzen, 21, rue Malakoff, L-2114 Luxemburg, Tel.: 661-290675

Artikel vom 6. Juli 2020