Man entkommt ihm ja nicht so einfach… Im Konsumtrubel fällt es vielen zunehmend schwer, Weihnachten als wahrhaftiges Fest der Liebe und Besinnung zu erleben. Auch der religiöse Hintergrund ist unter vielen Tannenbäumen nur noch eine fromme Folie. Darüber kann man kulturpessimistisch reflektieren - wie gefährdet die Vermittlung von Werten ist und ein authentisches Gefühl zwischenmenschlicher Geborgenheit und Zuwendung unterzugehen droht, wenn der Druck im täglichen Countdown steigt, noch passende Geschenke für seine Liebsten zu finden (und so weiter). Aber das würde die meisten wohl eher langweilen. Nachdenklich macht jedoch, wie sehr der Kaufdruck auch reflektierte Menschen nicht unberührt lässt.
Wenn man sich dem schon nicht entziehen kann, so wäre eine Alternative zur Totalverweigerung vielleicht, einfach in die Offensive zu gehen! Es ist ja nicht per se negativ, sich ab und zu einem gewissen Konsumrausch hinzugeben. Die Frage ist eher, wie man das gestaltet. Das Blingbling der Werbekampagnen der Multikonzerne kann man ja guten Gewissens einfach ignorieren. Es geht ja schließlich auch anders: Weihnachten kann in Zeiten des Klimagipfels von Durban einfach einmal weitestgehend nachhaltig gestaltet werden! Die Idee, einen Tannenbaum mit Wurzelballen zu
kaufen und im Frühjahr einzupflanzen, ist ja schon alt. Neu ist, dass man wieder verwendbares Lametta (statt Stanniol) kaufen kann und LED-Ketten mit niedrigem Energieverbrauch.
Was könnte einen konsequent nachhaltigen Weihnachtseinkäufer sonst noch ausmachen? Sicherlich, dass ihm Qualität wichtiger als Quantität ist. Ferner, dass er sich an das Bonmot der Schriftstellerin Thyde Monnier erinnert: „Ein Geschenk ist genau so viel wert wie die Liebe, mit der es ausgesucht worden ist“. Das heißt, sich Zeit zu nehmen und Geschenke mit Sorgfalt zu wählen.
Es heißt auch, manches gar nicht erst zu kaufen und anderes erst nach einem bewussten Nachdenken über die sozialen und ökologischen Produktionsbedingungen. Der Zusammenhang zwischen Verschwendung von Nahrungsmitteln und Ressourcen hierzulande einerseits und dem Mangel und Raubbau an der Natur in den anderen Weltregionen ist weder einfach, noch direkt. Dennoch ist diese Beziehung sehr real.
In diesem Sinne würde ein konsequent nachhaltiger Weihnachtskonsument energiesparende Elektronikartikel und Haushaltsgeräte kaufen, ökologische und fair gehandelte Lebensmittel bevorzugen und Marken boykottieren, die es mit dem Wohl ihrer Mitarbeiter und der Umwelt nachweislich nicht sehr genau nehmen. Hier sollte man sich insbesondere über Hersteller wie Lego, Walt Disney und Mattel informieren.
Im Geschenkemonat Dezember können Ökokonsumenten zudem Produkte wählen, bei denen nicht nur der Nutzen ideeller Natur ist, sondern auch die Herstellung mit Verantwortung erfolgt. Das ist gerade bei wertbeständigen Präsenten gar nicht so schwer.
Allein bei den etika-Partnern lassen sich Ideen in Hülle und Fülle finden:
- Stofftiere , Schals und Pullover von Naturwelten (unsere Fotos oben),
- Fair gehandelte Kerzen und Kunsthandwerk aus einer Welt Buttek;
– Kosmetikartikel und Bio-Schokolade von Naturata oder der Buttik vum Séi; - Gute Öle aus dem Naturpark Ourdall;
- Weihnachtsgebäck von der Bäckerei Scott (noch besser: selber backen, mit Rezepten aus dem Kochbuch „Natierlech genéissen“ des Emweltzenter Lëtzebuerg), fair gehandelter Kakao/ Schokolade;
- Das Comicbuch „Wolken über dem Reisfeld“ von Fair Lëtzebuerg. A propos Bücher: Im CITIM findet man kritisch-aufklärende Publikationen zu Nord-Süd-Fragen,
- Kaminholz vom Projekt „Valo-bois“ (Co-labor);
- Radtour-Zubehör von Velosophie;
- Ein Woxx-Abo
- Und den Weihnachtsbraten bestellen wir bei der Bio-Metzgerei Oswald (bei Biofleisch ist jedoch vorzubstellen, es gilt also gut zu planen);
- Oder einen Bon für ein Mittagessen in der Casa Fabiana.
Auch bei anderen Anbietern lohnt es sich, hinein zu schauen:
- Bei Made by D’Vitrin in Mondorf, einem Projekt des CIGR Kanton Réimech, gibt es eine große Auswahl an sehr originellen Taschen und Kleidern, die aus recycelten Materialien erstellt wurden.
- Hochwertiger Honig und Wachsprodukte von De Beiemann in Nospelt;
- Schuhe von GEA;
- Regionale Produkte zum Beispiel vom Cornelys Haff;
- Eine Einladung zu einem Abendessen bei Gourmandises permises.
Neben Geschenken, Gebäck und Weihnachtsessen ist aber auch an die Entsorgung zu denken: Das bedeutet, nicht nur nach dem Fest für Mülltrennung zu sorgen oder auch weiterhin nutzbares Geschenkpapier wieder zu verwenden, sondern auch, sich beim Einkauf gar nicht erst Plastiktüten oder stark beschichtetes Geschenkpapier geben zu lassen.
Fehlt noch eine Idee für die Enkelinoder den Neffen? Wie wäre es mit einem alternativen Sparkonto? Nur so als Notlösung natürlich, statt eines Gutscheins. Wenn sie es vor dem 22. Dezember einrichten, können sie noch eine unserer schönen Elefantenspardosen unter den Baum legen!
Oh, jetzt haben wir uns hier aber auch gehörig gehen lassen! Man kann sich dem Werbetrubel ja kaum entziehen …