Neubau des Biohaff Clees

, von Ekkehart Schmidt

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Seit 1993 Jahren betreibt Sylvie Clees aus Steinsel mit ihrem Mann Richard Fluhé einen Bio-Betrieb, auf dem Obst und Gemüse angebaut wird. Auf lokalen Märkten wie auf dem Knuedler und dem Glacis in Luxemburg, aber auch in Diekirch und Ettelbrück ist der Stand des Familienbetriebs seit 2004 ein vertrauter Anblick. Weit über 50 Produkte, überwiegend regionaler Herkunft, hat sie im Angebot. Aus eigener Produktion finden sich hier Salate, Frühlingszwiebeln, Kohlrabi, Kartoffeln, Zwiebeln, Rhabarber, Radieschen und Kräuter sowie Himbeeren, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Mirabellen und Äpfel, die sie mit ihrem Mann auf ihrem (alten) 60 Hektar großen Hof anbaut. Ferner produzieren sie mit gut 400 Legehühnern Eier und haben eine Herde von etwa 30 Angus-Rindern, die die früheren Limousin-Rinder ersetzt haben. Seit Anfang 2015 verkauft sie auch im Direktvertrieb vom Hof aus.

Seit 2010 plant sie bereits, den 1834 entstandenen Hof in der Ortsmitte von Steinsel zu verkaufen und etwa einen Kilometer außerhalb des Ortes einen neuen aufzubauen. Die gesamte Investition des Aussiedlerhofes beläuft sich auf rund 1,2 Millionen Euro. Im Mai 2016 hat sie von etika und Spuerkeess einen Investitionskredit über 752.635 Euro erhalten.

Er diente dazu, den Hof mit Obst- und Gemüseverarbeitung, Hühner- und Rinderhaltung neu zu errichten. Die Laufzeit des Kredits beträgt fünfzehn Jahre. Am neuen Standort, 800 m ausserhalb von Steinsel an der Straße nach Bridel, existierten schon die Kuhställe und ein Garten von zwei Hektar Fläche.

Die Investition umfasste dort den Bau eines Hauptgebäudes, eines Lagers und einer Verarbeitungshalle, einer Mehrzweckhalle, einer Maschinenhalle, eines Strohlagers, eines Gewächshauses, eines Hühner- und eines Hähnchenstalls sowie weiterer Bauten wie einer Mistplatte, der Hofbefestigung, einer Kleinkläranlage und eines Regenwasserrückhaltebeckens. Vom alten Hof übernehmen kann sie die seit drei Jahren genutzten Hühnermobile und den Fuhrpark. Im Oktober 2020 konnten die Arbeiten abgeschlossen werden.

Den von ihren Eltern 1993 übernommenen Hof hat Sylvie Clees noch einige Jahre wie gehabt konventionell betrieben, ehe sie um das Jahr 2000 herum auf Bio umstellte. Seit 1986 hatte sie, angeregt durch die Lektüre einer Zeitschrift, mit einem Umstieg geliebäugelt. Sie hatte die Nase voll vom Einsatz von Kunstdünger, erzählt sie.

Dann besuchte sie eine Schulung und entschied sich für die Umstellung und den Direktvertrieb.
Seit 2002 vertreibt sie ihre Produkte über das europäische Bio-Label und begann wenig später mit dem Verkauf über öffentliche Märkte. Das ist sehr viel Arbeit, erzählt sie: Ihre Tochter, die den Betrieb einmal übernehmen möchte, bereitet die Waren am Vorabend mit einem Aufwand von fast zwei Stunden vor.

Am folgenden Morgen steht Sylvie Clees schon gegen 5 Uhr auf, um ab 7.30 Uhr den Stand verkaufsbereit zu haben. Ab 12.30 Uhr beginnt dann das Einräumen, ehe sie nach insgesamt zwei Stunden fertig ist. Bei einem solchen Pensum noch einen Neubau auf sich zu nehmen: Ist das nicht zu viel? Nein, lacht die Fünfzigjährige und sagt, dass man eben manches auf sich zu nehmen hat, wenn man der Überzeugung ist, dass es so richtig ist.

So, wie es in etwa zwanzig Jahren in dann dritter Generation entsprechend der familiären Tradition wieder eine Frau sein wird, die den Hof weiterführt.

Lesen Sie hier einen Artikel aus dem Journal vom 17.11.2018 über Sylvie Clees’ Bedenken, ihren Stand am Knuedler weiter zu betreiben: Ein Fall für den Markt.

Mittlerweile ist sie aber fast täglich auf diversen Märkten präsent, zudem ist ihr neuer Hofladen dienstags und freitags nachmittags geöffnet.

Der neue Hof ist nun fertiggestellt

Bei einem Besuch im Juni 2021 konnten wir uns von der schönen Lage des neuen Hofes, eingebettet in das Tal des Kléngelbach zwischen Wiesen und Wäldern an der Strasse nach Kopstal überzeugen. Mehrere Holzbauten (Scheune, Lagerhaus, Stallungen) umrahmen das Wohnhaus der Familie. Ostwärts stehen mehrere Gewächshäuser, westwärts zwei neue Hühnerställe für die Hähnchen und zwei Hühnermobile für die Legehennen, die noch vom alten Hof stammen.

Wenige Wochen vor dem Besuch war auch die neue Hofeinfahrt fertig geteert worden. Damit ist der Neubau nun komplett abgeschlossen. Der Hof beherbergt neben Rindern für die Fleischproduktion auch Masthähnchen. Milchkühe gibt es nicht mehr. Auf den Gemüsefeldern wachsen über das Jahr verteilt 50 - 60 Gemüsesorten,

unter anderem Salat und Zwiebeln, in den Gewächshäusern unter anderem Tomaten und Auberginen. Die zunehmend heissen Sommer mit unregelmässigen, dann aber oft starken Regenfällen, machen Sylvie Clees jedoch Sorgen, ebenso die seit 2023 deutlich gestiegenen Energiekosten und die aktuelle Kaufzurückhaltung vieler Kund:innen.

Um 16 Uhr schliesst sie den seit Februar 2019 bestehenden Hofladen auf - und schon wenig später kommen - trotz der relativen Abgelegenheit des Hofes - die ersten Kund:innen. Neben eigenen Produkten bietet sie die ganze Bandbreite an Obst und Gemüse, die von der Kundschaft üblicherweise heute erwartet wird. Die meiste Ware wird zugekauft. Dazu kommen Milchprodukte, Öle und Marmeladen aus der Region.

Kontakt: Sylvie Clees, 21, rue Bridel, L-7344 Steinsel, Tel.: +352 661-19 73 40 und -336 029, Fax: +352 33 24 46, E-Mail: biohaffclees@hotmail.com, Homepage

Marktpräsenz: Diekirch (Di, 8 - 12 Uhr), Ettelbrück (Fr, 8 - 12 Uhr), Luxemburg-Stadt (Mi und Sa, 8 - 13.30 Uhr); Hofladen: Di und Fr 16 - 19 Uhr.

Artikel vom 25. Mai 2016, letzte Aktualisierung am 27. Februar 2024