Das traditionelle Finanzsystem ermöglicht normalerweise wenig Transparenz. Sparer und Käufer von Investmentfondsanteilen wissen in der Regel nicht, ob mit ihren Ersparnissen auch Projekte finanziert werden, die im Einklang mit ihren moralischen, ethischen oder sozialen Überzeugungen stehen. „So könnte es sein dass mit den Spareinlagen Projekte finanziert werden, die sie oder er eigentlich nicht hätten finanzieren wollen, wie z.B. die Rüstungs- oder Atomindustrie“, sagt Magali Paulus, Präsidentin von etika – Initiativ fir Alternativ Finanzéierung a.s.b.l. Erst durch die Finanzkrise hätten viele angefangen, darüber nachzudenken.
Etika und andere Institutionen, die sich für ein sozial verantwortliches Investment einsetzen, bieten in der Umsetzung dieses Anspruchs seit langem innovative Sparformen an. „ Immer mehr Kunden wollen wissen, was mit ihrem Geld geschieht. Sie interessieren sich nun für unser alternatives Sparkonto“, betont sie. Dies sei im Oktober spürbar geworden, als etika so viele neue Sparer gewonnen habe, wie im gesamten letzten Jahr.
Das alternative Sparkonto ist ein Produkt der Zusam- menarbeit zwischen etika und der Banque & Caisse d’Epargne de l’Etat, Luxem- bourg (BCEE).
Es ermöglicht Sparer/innen ohne finanzielle Risiken und in absoluter Transparenz Initiativen zu unterstützen, die die nachhaltige Ent- wicklung sowohl national als auch international zum Ziel haben.
„Im Zuge der Finanzkrise wurde von vielen Seiten gefordert, dass Finanzpro- dukte stärker die Kriterien der Transparenz und der Verantwortung erfüllen sollten. Diese Forderung setzen wir seit über zehn Jahren mit dem alternativen Sparkonto konsequent um. Möglich wird dies durch die Solidarität der Sparer“, betont Magali Paulus.
Wer ein alternatives Sparkonto einrichte, erhält die Garantie, dass bei der Verwendung des Geldes der Dreiklang aus Verantwortung; Transparenz und Solidarität respektiert wird. Er kann sicher sein, dass nur in innovative Projekte der Ökologie, des Sozialen oder der nachhaltigen Entwicklungshilfe investiert wird.
Das Kreditkomitee von etika entscheidet Kreditvergaben auf der Grundlage des zu erwartenden sozialen oder ökologischen Mehrwerts. Parallel prüft die Spuerkees den Kredit rein ökonomisch. Nur wenn beide Gremien unabhängig voneinander das Projekt gut heißen, wird der Kredit vergeben. „Verantwortung und Gewinnerwartung werden so ein gutes Paar“, betont auch Jean-Claude Finck, Generaldirektor der Spuerkees. Zuletzt sind zum Beispiel ein Naturpferdehof mit Reittherapie für Behinderte, ein Bio-Weinbauer oder der Bau einer Windenergieanlage unterstützt worden.
Seit dem 1. Dezember 2008 gilt nun ein neuer Mechanismus:
Wer ein solches Konto eröffnet, unterstützt diese Projekte durch einen Verzicht auf nur noch 0,20 % des üblichen Sparzinses. Die Sparer haben bisher auf 0,60 % des üblichen Zinses verzichtet, was in gleicher Höhe an Kreditnehmer weitergegeben wurde. Diese Zinsreduktion wird nun sogar erhöht auf 0,70 %. Der Solidaritätseffekt entsteht dadurch, dass nun BCEE und etika einen Anteil übernehmen. Der Sparer wird entlastet.
Eine weitere Erleichterung ist, dass künftig keine Mindesteinlage mehr gefordert wird. Bislang hatte man mindestens 625 Euro einzuzahlen.