etika-Preis 2012: Bürger nehmen die Energiewende in Angriff

, von Ekkehart Schmidt

Im dritten aufeinander folgenden Jahr hat etika, der Verein zur Förderung der Sozialfinanz, auch 2013 luxemburgische Initiativen ausgezeichnet, die sich im vergangenen Jahr als Institution oder mit einem Projekt als besonders innovativ in sozialer und/ oder ökologischer Hinsicht erwiesen haben.

Wie in den vorangegangenen beiden Ausgaben des Preises, hat etika wieder innovative Projekte in zwei Kategorien ausgezeichnet: Projekte, die in den vergangenen 18 Monaten einen zinsvergünstigten Alternativkredit von etika und der Banque et Caisse d’Epargne de l’Etat, Luxembourg (BCEE) erhalten haben, sowie davon unabhängige Projekte.

In der ersten Kategorie entschied sich die Jury, den Preis in Höhe von 2000 Euro aufzuteilen und zwei Organisationen auszuzeichnen: So wurde zum einen die Arbeit des Bio-Bauernhofes „NATURHAFF“ gewürdigt, der von Christian Mathieu und seiner Frau Céline geführt wird, zum anderen die Initiative der Kooperative EquiEnercoop. Der Naturhaff wurde ausgewählt, weil er mit seiner Investition in zwei Hühnermobile einen dreifachen ökologischen Mehrwert erreicht: einer starken Verbesserung des Wohlergehens der Hühner, einer höheren Qualität der von ihnen erzeugten Eier, die zudem deutlich leichter eingesammelt werden können, sowie einer stark verringerten Bodenverschmutzung (mehr Infos hier). „EquiEnercoop“, der andere Preisträger, hat in der Kommune Junglinster größere Flächen von Photovoltaik-Anlagen aufgebaut, in die alle Bürger für eine nachhaltige Energieerzeugung investieren können. Die Antizipation der notwendigen Energiewende geht somit einher mit einem hohen Maß an Unabhängigkeit.

In der Kategorie der unabhängigen Projekte wurde mit „Seabiscuit“ ein junges Unternehmen ausgezeichnet, das Kekse herstellt. Ihr Gründer, Thierry Li, verwendet zur Produktion ausschließlich lokale Rohstoffe und beschäftigt in Zusammenarbeit mit luxemburgischen Vereinen ausschließlich Arbeiter mit einer Behinderung. Aus diesem Grund wurden die Preise bei einer kleinen Feierstunde in den Räumen des Bankenmuseums in der BCEE durch den Arbeitsminister Nicolas Schmit überreicht, der auch für die Beschäftigung von Behinderten zuständig ist.

Schließlich erhielt der Verein „Frères des Hommes“ (der im vergangenen Jahr bereits ausgezeichnet worden war)eine besondere Erwähnung für ein Projekt zur ländlichen Entwicklung in Nicaragua. Die zweite besondere Erwähnung ging an die Bürgerinitiative „Transition Minett“, die sich – wie der Name schon sagt – dafür einsetzt, die Einwohner des Südens von Luxemburg für die Aufgaben des energetischen Übergangs zu mobilisieren.

«Wir freuen uns dieses Jahr doppelt», sagte etika-Präsidentin Magali Paulus: «Zum einen über das hohe Niveau und die Zahl der Kandidaturen, die jedes Jahr wächst, wodurch die Auswahl bei mehreren gleich interessanten Projekten eine echte Herausforderung wird – was dazu geführt hat, dass wir dieses Jahr fünf statt zwei Organisationen ausgezeichnet haben. Noch wichtiger zu betonen ist vielleicht das Entstehen von Bürgerinitiativen wie EquiEnerCoop und Transition Minett, die vor einem Jahr noch nicht existierten und zeigen, dass man sich jetzt gut organisiert, um die Energiewende in Angriff zu nehmen», betonte Magali Paulus.

Unser Foto der Preisverleihung am 4. März 2013 (ganz oben) zeigt von links nach rechts:

  • Elisabeth Voyeux vom Verein Frères des hommes Luxembourg, besondere Erwähnung in der Kategorie unabhängiger Projekte;
  • Thierry Li, Gründer von Seabiscuit, Preisträger der Kategorie unabhängiger Projekte;
  • Norry Schneider, Vertreter von Transition Minett, besondere Erwähnung in der Kategorie unabhängiger Projekte;
  • Guy Rosseljong, Mitglied des Direktoriums der BCEE;
  • Jules Muller, Präsident der Kooperative EquiEnercopp, einem der beiden Preisträger der Kategorie etika-Projekte;
  • Magali Paulus, etika-Präsidentin;
  • Nicolas Schmit, Arbeitsminister;
  • Christian Mathieu, Bio-Bauernhof NATURHAFF, einer der beiden Preisträger der Kategorie etika-Projekte.