Modernisierung des Bio-Hofs Heedhaff

, von Jean-Sébastien Zippert

Der Bio-Landwirtschaftsbetrieb Heedhaff hat einen zweiten Kredit in Höhe von 714.000 Euro erhalten - beendet dann aber die biologische Landwirtschaft

Der Hof der Familie Hoffmann-l’Ortye aus Junglinster hatte bereits 2007 einen Kredit in Höhe von 293.100 Euro über eine Laufzeit von acht Jahren für den Kauf von Milchquoten erhalten. Dieser diente dazu, dem Hof langfristig die Wirtschaftlichkeit zu garantieren. Über 500.000 Liter Milch können so nun verkauft werden. Der Bauernhof hat auch das Siegel „Biolabel“ erhalten. Im Januar 2009 hat der Hof einen weiteren zinsreduzierten Kredit von etika und der BCEE in Höhe von 714.000 Euros erhalten. Der Kredit hat eine Laufzeit von 20 Jahren und dient der Erweiterung und Modernisierung des Hofes.

Im Jahr 2000 beschlossen die Hoffmanns ihre konventionelle landwirtschaftliche Produktion auf eine biologische umzustellen. „Wir waren damals so entsetzt über die BSE-Krise und haben gesagt: Jetzt reicht’s!“ erklärt Théa Hoffmann, „und haben dann 2001 unsere Produktion umgestellt.“

Mit der Milchquote kann der Hof 530.000 Liter Milch pro Jahr verkaufen. 80 Kühe (davon 70 Milchkühe) können auf großzügigen Grünflächen grasen. Insgesamt 230 Hektar Wiesen und Ackerland geben genug gesunde Nahrung für die Tiere. Der Kredit wurde wegen des starken Engagements der Kreditnehmer in der Produktion

von Bio-Milch in Luxemburg vergeben. Ziel ist dabei die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit des Heedhaff zu gewährleisten.

Außer der Milch produziert der Betrieb auch Bio-Fleisch, Bio-Kartoffeln und -Getreide. Die durchschnittlich 40 Angus-Rinder (über das Jahr hinweg sind es etwa 100) stammen von einer noch nicht sehr hochgezüchteten Rasse. Geschlachtet werden sie auswärts, vermarktet wird das Fleisch über den Heedhaff und die Metzgerei Oswald.

Bei den Kreditentscheidungen durch etika und die BCEE fielen zudem der positive Effekt auf die Umwelt durch die extensive Landwirtschaft, ohne Pestizide oder künstliche Dünger ins Gewicht. Lediglich Salz und Mineralien müssen dazu gekauft werden.

Das Besondere an der neuen Melkanlage ist, dass die Kühe - nach einer gewissen Gewöhnung - selbst entscheiden können, wann sie zum Melken gehen. Das lasergesteuerte Gerät erledigt - im Anschluss an eine Reinigung - den Melkvorgang vollautomatisch (Foto ganz unten). Die Kühe haben sich fast alle daran gewöhnt,

lediglich einige müssen durch einen Menschen in die Anlage geführt werden, hiess es bei einem Besuch im Mai 2012. Durchschnittlich 2,8 mal am Tag nutzen die Kühe die Anlage.

Unsere Fotos zeigen die einzelnen Neubauten (Melkanlage, Güllegrube und Stallerweiterungen) sowie Herrn und Frau Hoffmann bei der Erläuterung des Hofes anlässlich der Vélotour von etika am 8. Mai 2010 sowie der Stand der Bauarbeiten im August 2010.

Aktualisierung vom Juni 2014

Beendigung der Zinsbonifikation in der Folge der Entscheidung des Heedhaff, zur konventionellen Landwirtschaft zurückzukehren

Nachdem wir darüber informiert worden sind, dass der Heedhaff nicht mehr nach den Kriterien der biologischen Landwirtschaft produziert und somit wieder konventionelle Landwirtschaft betreibt, hat etika seine Zinsbonifikation auf die drei laufenden Kredite zurückgezogen, welche damit wieder traditionelle BCEE-Kredite sind. Sie finden hier eine RTL-Reportage zu den

Hintergründen, die die Betreiber des Heedhaff dazu bewogen haben, diese Entscheidung zu treffen. Ein Artikel in der woxx vom 12. Juni 2014 widmet sich der Frage ausführlich: "Was der Bauer nicht kennt"

Kontakt:
Familie Hoffmann, Heedhaff, L-6136 Junglinster, Tél.: 780670, Fax: 26780583, E-Mail: Heedhaff@pt.lu

Artikel vom 8. Juli 2008, zuletzt aktualisiert am 25. Juni 2014