Fondation Kannerschlass

, von Ekkehart Schmidt














Die Stiftung Kannerschlass ist eine gemeinnützige Einrichtung, die mit dem Familienministerium sowie den Gemeinden Esch/Alzette und der Stadt Luxembourg Konventionen abgeschlossen hat. Die Einrichtung wurde in den 50er Jahren auf Initiative der Stadt Esch/Alzette gegründet und hatte ursprünglich ihren Sitz in Sanem.

Ursprünglich wurden in dieser ersten konfessionslosen Aufnahmestruktur für Kinder in Luxembourg überwiegend junge Escher BürgerInnen aufgenommen,

die im Krieg ihre Eltern verloren hatten. Aufgrund des Engagements einiger Lehrkräfte entwickelte sich die Institution dann aber sehr schnell zu einer Hilfestruktur für notleidende Kinder aus dem ganzen Land und zu einem Pionier in vielerlei Hinsicht.

Die Stiftung hat 1991 das erste Therapeutische Zentrum des Landes eingerichtet und parallel ein Aktionsprojekt namens PAMO entwickelt, bei dem Familien ambulant

zu Hause betreut werden. Im Jahr 2017 hat das Zentrum 20 Kinder zwischen 6 und 12 Jahren aufgenommen, die durchschnittlich zwei Jahre in Betreuung bleiben.

Seit April 1998 hat die Stiftung Kannerschlass ihren Sitz in Zolwer und verfügt über ein vielfältiges Beratungs- und Betreuungsangebot für Kinder, Jugendliche und deren Familien. Dabei handelt es sich sowohl um therapeutische und soziale

Aufnahmestrukturen, wie auch ambulante und nicht zuletzt präventiv unterstützende Angebote.

Im Jahr 2002 wurde die erste Elternschule des Landes etabliert. Sie bietet allen aktuellen und künftigen Eltern eine Unterstützung im Alltag mit den Kindern. 2016 wurde in Esch/ Alzette das erste Elterncafé des Landes eröffnet. Das Angebot wird sehr gut angenommen: Im Jahr 2017 hat die Elternschule rund 4.900 Eltern unterstützt.

Insgesamt bieten die Übernachtungsstrukturen Platz für 30 Kindern, die hier freiwillig oder aufgrund juristischer Interventionen leben. Die Problematiken der betreuten Kinder sind sehr divers, aber immer Ausdruck psychischen Leidens, die sich entweder durch ein unangepasstes bzw. unangemessenes Verhalten zeigen, oder im Stillen über bestimmte Hemmungen. Ihre Aufentghaltsdauer reicht von einigen Monaten bis zu mehreren Jahren.

Zusätzlich verfügt die Stiftung über 13 Wohnungen, in denen junge Erwachsene im Alter von 18 bis 26 Jahren aufgenommen werden können, die unter familiären oder psychosozialen Problemen leiden. Sie leben halb-autonom und werden sozialpädagogisch betreut.

Der ambulante Service der Stiftung hat 2017 168 Kinder, Jugendliche und andere Familienmitglieder betreut - zum einen in Form einer psychischen, sozialen oder erzieherischen Unterstützung innerhalb der Familie, zum anderen in Form einer psychologischen oder psychotherapeutischen Hilfe. Gilbert Frisch, der Direktor der Stiftung unterstreicht: « Nous essayons de trouver des solutions individuelles et réalistes, adaptées aux diverses problématiques que rencontrent nos usagers. Nous rencontrons nos usagers dans un climat de dignité, de respect et de confiance mutuels. Nous sommes à leur écoute et développons ensemble avec eux des offres d’aide et de soutien, adaptés à leurs besoins. »

Im November 2018 hat die Stiftung von Spuerkeess eine Kreditlinie in Höhe von 1.500.000 EUR sowie eine Zinsvergünstigung von etika erhalten. Ihre Laufzeit ist zeitlich unbeschränkt, so dass die Stiftung stets ausreichend Liquidität zur Verfügung hat, um ihr Unterstützungs- und Hilfsangebot weiter zu entwickeln. Mittelfristig soll insbesondere ein neuer Service aufgebaut werden, bei dem es darum geht, Kleinkinder frühzeitig zu unterstützen, wenn sie Auffälligkeiten im Verhalten und der Aufmerksamtkeit zeigen. Hierfür sollen sechs Vollzeit-Arbeitsplätze geschaffen werden.

Kontakt : Fondation Kannerschlass, Gilbert Frisch, 12, rue Winston Churchill ; L-4434 Soleuvre, Tel.: 59 59 59-1 / 59 47 13, info@kannerschlass.lu, www.kannerschlass.lu

Artikel vom 6. März 2019