Der "Service d’Accompagnement Tutélaire (SAT)" ist die wichtigste luxemburgische Institution zur Betreuung von Personen, die unter Vormundschaft gestellt wurden. Der Verein arbeitet bei deren Betreuung mit dem Justizministerium zusammen.
Bei den auf Anordnung eines Richters unter Vormundschaft gestellten Personen handelt es sich in der Regel um Personen, die aufgrund von psychischen und mentalen erkrankungen zivilrechtlich handlungsunfähig, also unmündig sind. Familienangehörige oder Rechtsanwälte werden vom Richter mit der Verwaltung einer Vormundschaft beauftragt. Häufig sind Familienangehörige jedoch nicht mit der rechtlichen Lage vertraut, während Anwälten das nötige Feingefühl und Wissen im psychosozialen Bereich fehlen kann.
Diese Gründe führten 2005 auf Initiative von Mike Schaltz, Kiran Güngör und Romain Thillmann zur Gründung des SAT. Ihr Ziel war und ist, die betroffenen Personen so gut wie möglich zu bgleiten und zu verhindern, dass die verhängte Justizmassnahme dazu beiträgt, die betroffene Person noch stärker in die Abhängigkeit der Sozialdienste zu bringen und so zur ausgrenzung dieser Person beiträgt.
Ende 2011 betreute der Verein 240 solche Personen (sog. Mündel) und kümmerte sich insbesondere um deren Gesundheit und Vermögen. Der Altersdurchschnitt der Klienten beträgt zur Zeit 53 Jahre. Viele der unter Vormundschaft gestellten Personen sind schon sehr betagt. Sozialarbeiter des SAT kümmern sich jedoch intensiver um unbetreute jüngere Personen, die noch aktiver sind als Senioren im Alters- oder Pflegeheim.
Was den SAT von anderen Vormunden (zum Beispiel Anwälten) unterscheidet, ist das Faktum, dass er sich nicht nur um eine administrative Verwaltung der Angelegenheiten der Klienten kümmert, sondern diese aktiv in der Entwicklung von Projekten und in ihrer soziofinanziellen Situation unterstützt werden. Bei Einkäufen für die Klienten sowie bei der Ausstattung ihrer Räumlichkeiten wird zudem weitestgehend auf soziale und ökologische Verträglichkeit geachtet. Ferner werden mit diesen oftmals unter Isolation leidenden Personen auch kulturelle Veranstaltungen besucht. Aber auch psychologische und edukative Hilfe wird den Betroffenen und Angehörigen angeboten.
Der Verein hatte bereits zwei Kreditlinien bei der BCEE in Anspruch genommen:
- Die eine in Höhe von 5.000 Euro diente dazu, den Klienten Ausgaben für gesundheitliche Behandlungen oder Gelder eines Gerichtsvollziehers vorzustrecken, bis das Geld von der CNS oder anderen Einrichtungen zurück erstattet wird. Der Kunde hatte dadurch lediglich die Gebühren der Kreditlinie zu tragen.
Im September 2011 hat der SAT eine neue Kreditlinie in Höhe von 7.500 Euro bei etika und der BCEE beantragt und erhalten, welche die alte ersetzt. Damit sollen weitere finanzielle Lasten verringert werden.
- Der Verein wird durch einen Verwaltungsrat geleitet, der aus 12 Mitgliedern besteht. Der konkrete Vormundschaftsservice wird von fünf fest angestellten Personen geleistet. Um im Bedarfsfall die Kosten der Aufrechterhaltung dieses Services (Gehälter und Miete) tragen zu können, hatte der SAT bereits eine Kreditlinie in Höhe von 25.000 Euro erhalten.
Im September 2011 hat der Verein eine Erhöhung dieser zweiten Kreditlinie auf 35.000 Euro beantragt und erhalten.
SAT hat am 15. Dezember 2011 den "Janusz-Korczak-Preis" erhalten. Alle zwei Jahre verleiht die "Fondatioun Kannerschlass" diesen Preis an Vereinigungen, die sich auf sozialem Gebiet einsetzen. Mitte Januar 2012 erhielt der SAT einen 500-Euro-Gutschein als Dankeschön für die Eröffnung des tausendsten Alternativsparkontos (siehe Foto; mehr dazu hier).
Kontakt: Mike Schaltz, Service d’accompagnement tutélaire asbl, 121, avenue Lucien Salentiny, L-9080 Ettelbrück, Tél: 26811724, satasbl@pt.lu
Artikel vom 4 Januar 2012, aktualisiert am 18 Dezember 2014