Biofriend - Versuch des Aufbaus eines Bio-Grosshandels

, von Jean-Sébastien Zippert

Mit einem Kredit über 40.000 Euro und einer Laufzeit von 10 Jahren beteiligt sich die BCEE und zeitweilig auch etika an der Finanzierung eines neuen Bio-Grosshändlers und Produzenten in Luxemburg. Die Empfängerin ist die Biofriend s.a.r.l. aus Beesslek, die von Vincent Douwes und seiner Ehefrau geführt wird.

Das Unternehmen verfolgte dabei zunächst zwei Ziele. Auf der einen Seite betrieb es die Vermarktung und den Verkauf als Grosshändler von Produkten des biologischen Landbaus (mit dem Gütesiegel „Biolabel“) sowie des fairen Handels (Gütesiegel „FairTrade“). Auf der anderen Seite investierte es einen Teil des Gewinns in ein Beweidungsprojekt mit Ziegen, mit dem Ziel der Renaturierung einer Parzelle.

Die Originalität von Biofriend bestand unter anderem darin, dass das Unternehmen einen Catering-Service anbot. Mit dieser Vertriebsart wollte Biofriend eine Nische auf dem Luxemburger Markt besetzen. Der Grosshändler beabsichtigte sowohl Firmen- wie auch Schulkantinen und Seniorenheime mit Bioprodukten zu beliefern. Da der klassische Catering-Service in diesen Institutionen gut etabliert ist, hoffte Biofriend einen Teil dieses Marktes für sich erobern zu können, indem man die bereits bestehende Produktpalette um Bioprodukte erweiterte.

Im Juli 2009 wurde etika darüber informiert, dass sich das Unternehmensziel gewandelt hatte. Die Firma arbeitet nun im Immobiliensektor. Etika hat daher den Alternativkredit mit reduzierten Zinsen in einen konventionellen Kredit umgewandelt.

Biofriend hatte ihre Geschäftstätigkeit im September 2006 aufgenommen. Das Unternehmen bot hauptsächlich solche Produkte an, die sich leicht im Kühl- oder Gefrierschrank lagern lassen, wie zum Beispiel Brot, Geflügel- oder Rindfleisch. Andere Produkte, wie Frischmilch sollten in einem nächsten Schritt angeboten werden.

Un jeune chevreau de l’exploitation de Biofriend
Un jeune chevreau de l’exploitation de Biofriend

Über seine Tätigkeit als Vermarkter von Bioprodukten hinaus, reinvestierte Biofriend einen Teil seines Gewinns in die Renaturierung einer drei Hektar grossen Parzelle in Rodershausen im Our-Tal. Dies hat den Kreditausschuss von etika zusätzlich davon überzeugt, dem Projekt grünes Licht zu geben.

Gut zwei Duzend Ziegen grasten ehedem auf dem Grundstück. Diese Art der Beweidung hat eine lange Tradition in den Luxemburger Ardennen, wurde aber im Laufe der Jahre immer mehr aufgegeben. Dies hatte zur Folge, dass eine wilde Verbuschung eingesetzt hatte.

Um dieser Entwicklung zumindest begrenzt Einhalt zu gebieten, war das Geessenprojet gestartet worden, welches sich zum Ziel gesetzt hatte, die Böden mit der Ziegenzucht zu renaturieren.

Dabei wurde ein starkes Augenmerk darauf gerichtet, dass die Beweidung extensiv und ohne Einsatz von Kunstdünger bleibt. Dies diente dazu Flora und Fauna zu schützen, vor allem selten gewordene Arten, wie die Schlüsselblume und die Orchidee.

Die Ziegenzucht hielt sich strikt an die Kriterien der nachhaltigen Landwirtschaft. Das Fleisch der Tiere wurde ebenfalls vermarktet.

Dieses Projekt der Wiederbelebung des ländlichen Raumes durch Ziegenherden wurde u.a. durch die Stiftung „Hëllef dir d’Natur“ unterstützt.

Kontakt :

Vincent Douwes ,
BioFriend,
Maison 25,
L-9943 Hautbellain
Luxembourg
Tel.: +352 691 95 81 31

Artikel vom 25 Oktober 2006, aktualisiert am 18 Dezember 2014